
Diesem interessanten Konflikt widmet sich das renommierte Ensemble Concerto Köln gemeinsam mit der begabten Sopranistin Marie-Sophie Pollak aus Bietigheim-Bissingen. Der Blockflötist und Cembalist Max Volbers übernimmt die Leitung von Cembalo und Orgel. Bei der Sonata aus "Himmelskönig, sei willkommen" BWV 182 von Bach greift er sogar zur Blockflöte und übernimmt den Solo-Part. Der ansprechende Aufnahmereigen beginnt mit Bachs strahlender Aria "Jauchzet Gott in allen Landen", deren Virtuosität in der virtuosen Bearbeitung von Wilhelm Friedemann Bach noch besser zur Geltung kommt. Auch bei der Aria "Edle Unschuld, gib die Gründe" kommt die galante Melodik und stilistische Klarheit voll zur Geltung. Als Ersteinspielungen sind die Aria aus "Wer sich rühmen will", die Aria aus dem "Concerto:
In Festo Michaelis - Der Engel des Herrn lagert sich", ist die Sonata zu "Den doende Jesus" sowie eine Aria aus "Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu" von Johann Adolph Scheibe zu hören. Man spürt hier, dass die Wurzeln von Scheibe im frühen 18. Jahrhundert liegen. Und Marie-Sophie Pollak stellt bei ihrer ausgefeilten Interpretation die ausdrucksstarke gesangliche Melodik in den Mittelpunkt. Volbers unterstreicht mit dem Ensemble durchsichtig die komplexe Melodik Scheibes. Johann Adolph Scheibe wurde 1708 als Sohn eines Orgelbauers in Leipzig geboren. Im Jahre 1736 zog Scheibe dann nach Hamburg und wurde 1740 Kapellmeister am dänischen Hof. In Dänemark war er übrigens auch als Komponist erfolgreich.
Auf dieser ansprechend gestalteten CD findet sich zudem der Adagio-Satz aus dem Concerto c-Moll BWV 981 für Cembalo solo von Johann Sebastian Bach. Es gehört zu jenen Stücken, in denen Bach die Werke italienischer Komponisten umarbeitete. Dabei sprudeln die thematischen Verbindungslinien und Motive nur so hervor. Eindrucksvoll wird auf dieser CD außerdem die Sinfonia zu "Ich hatte viel Bekümmernis" von Bach dargeboten, in der sich die solistische Oboe und die Violine in komplexen Linien umschlingen und ergänzen. Die schmerzhaften Dissonanzen bleiben dabei stark im Gedächtnis. Auch der rasante Zauber des Windes kommt bei dieser Aufnahme keineswegs zu kurz.
Es handelt sich zum einen um die schon erwähnte Kantate "Der Engel des Herrn" von Johann Adolph Scheibe, zum anderen um Johann Sebastian Bachs weltliche Kantate "Geschwinde, geschwinde, ihr wirbelnden Winde". Hier geht es um den Streit von Phoebus und Pan. Gelehrte und leichte Muse treffen in reizvoller Weise aufeinander. In Bachs Geschichte verspottet Momus Pan: "Patron, das macht der Wind". Gerechterweise muss man ergänzen, dass Scheibe Bach manchmal auch gelobt hat. Das vorliegende Album zeigt so plastisch den Wandel vom Hochbarock zur Klassik!


















