Ilona Then-Bergh (Violine), Wen-Sinn Yang (Violoncello) und Michael Schäfer (Klavier) eröffneten den Reigen mit dem einsätzigen Klaviertrio in B-Dur D 28 von Franz Schubert, das dieser als Fünfzehnjähriger schrieb. Vieles erinnerte hier an Haydn, vor allem dem Cello werden gewichtige Aufgaben zugeschrieben. Und so konnten sich die Themen und Motive präzise und eindringlich entfalten. Nach drei wuchtigen Eröffnungsakkorden entspann sich ein erfrischender Dialog zwischen den Instrumenten, wobei dynamische Kontraste und rasante Triolenketten hervorstachen. Der überschaubare formale Rahmen ermöglichte auch ein zuweilen lyrisches Stimmungsbild.
Eine reife Interpretation boten die Musiker dann beim Klaviertrio in C-Dur op. 87 von Johannes Brahms, das in den Jahren 1880 bis 1882 in Bad Ischl komponiert wurde. Die thematische Arbeit konnte sich hier sehr kunstvoll entfalten. Der aus vier Themen entwickelte Kopfsatz zeigte einen energischen Ausdruck mit lyrischen Kontrasten. Der Triolenrhythmus und die Chromatik waren deutlich ungarisch gefärbt. Und das Hauptthema beherrschte die Durchführung sehr konsequent. Vor allem die umfangreiche Coda besaß bei diesem Spiel höchste Konzentration und harmonische Dichte. Auch der langsame Satz beeindruckte mit seinem Thema a l'hongroise mit synkopierten und chromatisierten Klavierakkorden, die Michael Schäfer sehr einfühlsam betonte. Im Scherzo entfaltete sich der Pianissimo-Zauber wie von selbst, romantische Passagen stachen in bewegender Weise hervor. Das Finale imponierte als erfrischender Sonatensatz, der in einer großen Coda endete.
Sehr berührend gestalteten die Musiker dann zuletzt das Klaviertrio in a-Moll op. 50 von Peter Tschaikowsky, das im Kopfsatz von einer Quinte beherrscht wird. Die russisch gefärbte Klangmelodie wurde mit großer Intensität musiziert. Auch die trauermarschartigen Klavierrhythmen hinterließen einen tiefen Eindruck. Nach einem kräftigen Fortissimo in der Dur-Dominante zeigte die geheimnisvoll verklingende Coda reiche Klangfarben. Das russische Lied im zweiten Satz gewann bei dieser ausdrucksvollen Wiedergabe einen immer größeren dynamischen Radius. Die erste Melodie erschien als Cantus firmus in der Geige und im Violoncello. Tempo di Valse in A-Dur zeigte sich formal stark gedehnt. Es folgten schließlich die großen Steigerungen der Fuge. Reizvoll gespielt war außerdem das temperamentvolle Rondo-Finale in A-Dur mit dem rhythmisch veränderten Thema. Ein resignierter rhapsodischer Schluss in a-Moll beendete diese meisterhafte Wiedergabe, die die russische Seele passend zu Gehör brachte.
Als Zugabe folgte noch ein wunderbares Liebeslied von Joel Engel, der sich mit traditioneller jüdischer Musik beschäftigte.