Und welchen Platz nimmt das Kranksein in dieser Grenzziehung ein? Heute versuchen medizinische Kriterien Eindeutigkeit zu schaffen. Früher brach sich diese Unsicherheit Bahn in Geschichten um Fabelwesen und Formenwandler, die als Untote aus den Gräbern auferstehen. Von jeher ist der Vampir ein Mythos, der seinen Ursprung in unserer Angst vor der Krankheit hat, dem Nicht-Heilbaren, das wir am liebsten fern von uns im Dunkeln halten, vergessen und begraben.
Denn die Welt, in der wir leben und die dem Individuum wie nie zuvor abverlangt, gesund, leistungsfähig und produktiv zu sein, hat keinen Platz für die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers. Mit den beiden Polen „Krankheit“ und „Gesundheit“ wird eine vermeintliche Binarität erzeugt, die der Vampir als Bewohner dieses unbestimmten Territoriums zwischen Leben und Tod, Krankheit und Gesundheit, entlarvt.
Die chilenische Autorin, Regisseurin und Musikerin Manuela Infante wird anhand eines uralten Mythos' die Konstruktion einer Grenzziehung (zwischen Gesundem und Krankem, Animalischem und Menschlichem, Überlegenheit und Verwundbarkeit) betrachten. Für das Sounddesign bei dieser Arbeit, die durch Stimmen und Klang einen akustischen Fokus setzt, zeichnet Diego Noguera verantwortlich, mit dem sie eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.
Deutsch mit englischen Übertiteln
Relaxed Performance
ca. 1 Stunde 30 Minuten
Koproduktion mit dem Festival Theaterformen
Konzept und Regie Manuela Infante
Konzept, Musik und Sounddesign Diego Noguera
Bühne und Licht Rocío Hernández
Kostüme Annabelle Gotha
Dramaturgie Camila Valladres, Johanna Vater
Mit
Torben Kessler,
Helene Krüger,
Nils Rovira-Muñoz
Fr, 23.06.2023 / 19:00 – 20:30 Uhr
Schauspielhaus / anschließend Nachgespräch