Janet und Yrjöla sind Figuren aus Science-Fiction-Romanen: 1955 schickte der polnische Schriftsteller Stanisław Lem mit Gast im Weltraum ein atombetriebenes Raumschiff auf Expedition zum Alpha Centauri. Die interstellare Reise im 32. Jahrhundert dauert zwei Jahrzehnte und bringt unerwartete Begegnungen, aber auch psychische Belastungen angesichts der unendlichen Leere des Universums mit sich. 1975 erschienen die progressiven Visionen der US-Amerikanerin Joanna Russ, die in The Female Man geschlechts- und herrschaftslose Welten imaginierte. Trotz offensichtlicher Bezüge zu unserer Gegenwart fristet die deutsche Ausgabe als Planet der Frauen bislang zu Unrecht ein Schattendasein.
In Weltall Erde Mensch finde diese Romane nun zusammen: Mit ihnen im Gepäck begeben sich Regisseur und Autor Alexander Eisenach und die Ensemblemitglieder auf eine Expedition ins Ungewisse – auf der Suche nach alternativen Wirklichkeiten im Kosmos, um das emanzipatorische Potenzial der Science-Fiction zu feiern. Denn die poetischen Ressourcen des Weltraums – Ziel metaphysischer Sehnsucht, Ort der Begegnungen mit fremden Intelligenzen, Heimat geheimnisvoller Himmelskörper, unerforschter physikalischer Phänomene und vielem mehr – sind dieser Tage in den Hintergrund getreten. Stattdessen bestimmen kommerzielle Interessen den Diskurs sowie das traurige Versprechen, dort oben sei die Lösung unserer irdischen Probleme zu finden. Doch wie kann man ins Unendliche, Unerforschte, Unbekannte aufbrechen, ohne bereits die bitteren Enden jeglichen Fortschritts mahnend vor Augen zu haben? Vielleicht kann das Raumschiff Theater die utopischen Kräfte extraterrestrischen Reisens reaktivieren?
Regie Alexander Eisenach
Bühne Daniel Wollenzin
Kostüme Claudia Irro
Musik Sven Michelson, Niklas Kraft
Live-Video Oliver Rossol
Dramaturgie Karla Mäder, Johann Otten
Mit
Julischka Eichel, Sarah Franke, Felix Goeser, Julia Gräfner, Lorena Handschin, Manuel Harder, Florian Köhler, Alexej Lochmann, Peter René Lüdicke, Anja Schneider, Caner Sunar
Niklas Kraft, Sven Michelson, Live-Musik
Oliver Rossol, Live-Video
Nikita Betekhtin, Tonangel