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"Woyzeck" von Georg Büchner - THEATER HEILBRONN

Premiere am 23. September 2023, 19.30 Uhr, Großes Haus

Am 21. Juni 1821 brachte der Friseur Johann Christian Woyzeck seiner Geliebten Johanna Christiane Woost mit einer abgebrochenen Degenklinge aus Eifersucht sieben tödliche Wunden bei. Drei Jahre später, am 27. August 1824, wurde er dafür zum Tode verurteilt und am Leipziger Rathaus vor 5000 Zuschauern hingerichtet.

Copyright: Jochen Quast

1836 beginnt der 23-jährige Arzt und Schriftsteller Georg Büchner diesen Fall in einem Theaterstück zu verarbeiten. Sein Woyzeck ist genau wie das historische Vorbild ein mittelloser Mann aus prekären Verhältnissen, der von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hetzt und sich damit mehr schlecht als recht über Wasser hält. Er ist Barbier bei einem neurotischen Hauptmann, welcher seine sadistische Ader an Woyzeck auslebt und ihm immer vorhält, dass er so verhetzt aussehe. Auch bei einem Doktor, dem er sich für ein Experiment zur Verfügung stellt, verdient er ein bisschen Geld. 90 Tage lang darf er nichts anderes essen als Erbsen. Der Doktor ist begeistert, dass sein Experiment gut funktioniert und dass an Woyzeck die Folgen der Mangelernährung so deutlich sichtbar werden. Der Proband leidet unter massivem körperlichem Verfall und Wahnvorstellungen. Sein weniges Geld gibt Woyzeck Marie, mit der zusammen er ein uneheliches Kind hat. Die lebenshungrige Frau verliebt sich in den Tambourmajor, einen stattlichen Mann. Als Woyzeck davon erfährt, verliert er den letzten Halt und richtet seine ganze unterdrückte Wut gegen das Wesen, das er am meisten liebt. Er tötet Marie mit sieben Messerstichen.

An dieser Stelle endet Büchners »Woyzeck« und bleibt unvollendet. Der Autor stirbt während der Arbeit an dem Stück im Alter von nur 24 Jahren an Typhus. 31 lose Szenen sind überliefert, ohne dass erkennbar ist, wie Büchner diese Szenen anordnen wollte. Die Manuskriptseiten haben keine Seitenzahlen, die Szenen sind nicht nummeriert. Im Druck erschien »Woyzeck« erstmals 1878 in einer stark überarbeiteten und vom Herausgeber veränderten Fassung. Erst am 8. November 1913 wurde »Woyzeck« in München uraufgeführt und gehört seitdem zu den meistgespielten und einflussreichsten Dramen der deutschen Literatur.

Georg Büchner untersucht in »Woyzeck« die Auswirkungen sozialer Verelendung. Es sind die Umstände, die Mitschuld an Woyzecks Verbrechen haben: Armut, Arbeitshetze, Drill und permanente Demütigung. Zum ersten Mal hat Büchner die Arbeit und die Angst vor deren Verlust als Element der Unterdrückung literarisch thematisiert.

    Regie Axel Vornam    
    Ausstattung Tom Musch    
    Dramaturgie Sophie Püschel    
    Theaterpädagogik Natascha Mundt    

MIT

    Sven-Marcel Voss(Woyzeck)
    Romy Klötzel(Marie)
    Nils Brück(Hauptmann / Ausrufer)
    Sebastian Kreutz (Gast)(Doktor)
    Felix Lydike(Tambourmajor)
    Gabriel Kemmether(Andres / Unteroffizier)
    Sabine Unger(Margreth / Wirt)
    Regina Speiseder (Margreth / Käthe)
    Lennart Olafsson(Narr / Handwerksbursch)
    Ingrid Richter-Wendel (Gast)(Großmutter)
    Statisterie(Volk / Studenten)

Termine

    Sa 23.09.2023 19:30 Uhr
    Di 03.10.2023 19:30 Uhr
    Sa 07.10.2023 19:30 Uhr
    So 15.10.2023 18:00 Uhr
    Sa 21.10.2023 19:30 Uhr
    Di 24.10.2023 19:30 Uhr
    Sa 11.11.2023 19:30 Uhr
    Do 30.11.2023 19:30 Uhr
    Mi 13.12.2023 19:30 Uhr
    Mi 20.12.2023 19:30 Uhr
    Fr 29.12.2023 19:30 Uhr
    Do 25.01.2024 19:30 Uhr
    Fr 26.01.2024 11:00 Uhr
    So 28.01.2024 18:00 Uhr
    Fr 09.02.2024 19:30 Uhr
    Fr 16.02.2024 19:30 Uhr
    Mi 21.02.2024 19:30 Uhr

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