Holzinger eröffnet SANCTA mit Paul Hindemiths einaktiger Oper Sancta Susanna, in der eine Nonne brutale Bestrafung für ihre sexuelle Selbstbestimmung erfährt. Es folgt eine heilige Messe: Bach, Rachmaninow, Metal, Noise und zeitgenössischen Kompositionen treffen in einer musikalischen Tour de Force aufeinander, in der Magie und Wunder der Kirche eine Aneignung erfahren, aber auch ihr Bezug zu Opfer und Gewalt verarbeitet wird. Der religiösen Disziplinierung und Bestrafung von Sexualität zum Erlangen von religiöser Ekstase stellt SANCTA einen lustvollen Gegenentwurf gegenüber.
Auf der Suche nach Transzendenz, verdrehen Körpermodifikationskünstlerinnen* die religiösen Topoi von Kreuzigungswunden, Penetration, Kannibalismus und Transformation; Show-Magierinnen* zeigen ihre Interpretationen der biblischen Wunder; die Sixtinische Kapelle wird zur Kletterwand, die Oper zum Rockmusical, Gott zum Roboter, Jesus Christus zu Jesus Christ Superstar. Die heilige Messe wird zum Spektakel, Magie und Wunder, so Florentina Holzinger, müssen zur realen Möglichkeit werden. Spinnenhaft und dunkel, laut und exzessiv, lustig und erlösend, fordert SANCTA religiöse Konventionen heraus, in dem Versuch sie gleichzeitig zu erneuern.
Florentina Holzinger gilt aktuell als eine der aufregendsten Theatermacherinnen und ist bekannt für ihre radikalen wie spektakulären Performances, die alle Grenzen sprengen. Für ihre Produktion Ophelia’s Got Talent an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin ist sie in zahlreichen Kritiker:innen-Umfragen ausgezeichnet worden, u. a. in der Zeitschrift Theater heute als „Theaterregisseurin des Jahres” und von der Zeitschrift TANZ für die beste Inszenierung des Jahres. Erstmals entwickelt sie nun eine Oper, bei der sie und ihre Performerinnen* gemeinsam mit Gesangssolistinnen, Sängerinnen des Chores und Orchester auf der Bühne stehen.
Das Werk kommt am 30. Mai 2024 am Mecklenburgischen Staatstheater zur Uraufführung und feiert anschließend am 10. Juni 2024 bei den Wiener Festwochen und am 5. Oktober 2024 an der Staatsoper Stuttgart Premiere. Im November 2024 wird SANCTA in Berlin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu sehen sein.
Eine Produktion von Florentina Holzinger/Spirit, neon lobster, dem Mecklenburgischen Staatstheater und der Staatsoper Stuttgart in Koproduktion mit den Wiener Festwochen | Freie Republik Wien und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin, Opera Ballet Vlaanderen, Julidans und Theater Rotterdam
Musikalische Leitung
Marit Strindlund
Regie & Choreografie
Florentina Holzinger
Komposition und Arrangements
Johanna Doderer
Komposition und Supervision Bühnenmusik
Born in Flamez
Komposition und Sound Design
Stefan Schneider
Komponistin und Produzentin
Nadine Neven Raihani
Bühne und Kostüm
Nikola Knežević
Lichtdesign
Anne Meussen
Max Kraußmüller
Videodesign
Maja Čule
Chordirektion
Aki Schmitt
Dramaturgie
Felix Ritter
Fernando Belfiore
Judith Lebiez
Michele Rizzo
Miron Hakenbeck
Philipp Amelungsen
Renée Copraij
Sara Ostertag
Besetzung
Performance von und mit
Annina Machaz
Blathin Eckhardt
Born in Flamez
Fibi Eyewalker
Florentina Holzinger
Gibrana Cervantes
Luz de Luna Duran
Malin Nilsson
Netti Nüganen
Paige A. Flash
Renée Copraij
Saioa Alvarez Ruiz
Sara Lancerio
Sophie Duncan
Veronica Thompson
Xana Novais
Evilyn Frantic
Fleshpiece
Jasko Fide
otay:onii
Klementia
Andrea Baker
Susanna
Cornelia Zink
Alte Nonne
Emma Rothmann
Chor
Sängerinnen des Opernchores
Orchester
Mecklenburgische Staatskapelle
Bühnenmusik
Blathin Eckhardt
Born in Flamez
Gibrana Cervantes
otay:onii
Paige A. Flash