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REIZVOLLE KLANGVERBINDUNGEN -- Neue CD bei Ars Produktion: Anastassiya Dranchuk, Klavier

April 2024

In ihrem Debütalbum präsentiert die deutsch-kasachische Pianistin Anastassiya Dranchuk Werke von Tschaikowsky, Say, Schubert und Liszt.

 

Copyright: ARS Produktion

Reizvolle Klangverbindungen entstehen vor allem bei Peter Tschaikowskys "Nussknacker"-Suite in der gelungenen Bearbeitung von Mikhail Pletnev. Die melodischen Einfälle sprudeln hier nur so hervor. Spieltechnische Leichtigkeit und Unbeschwertheit kennzeichnen nicht nur den "Tanz der Fee Dragee", sondern auch die wilden Wirbel des "Trepak" sowie den "Chinesischen Tanz" mit seinen schrillen hohen Lagen. Schleifer und Vorschläge werden am Klavier immer wieder in reizvoller Weise umgesetzt. Vor allem der klangfarbliche Zauber der Arpeggien des abschließenden Andante maestoso sticht in reizvoller Weise hervor.

Sehr interessant ist bei dieser akustisch weiträumigen Aufnahme aber auch die "Troy Sonata" op. 78 des kurdischen Komponisten Fazil Say, der hier die aufregende Geschichte vom trojanischen Krieg neu erzählt. Ausgelöst durch die verhängnisvolle Liebe des Prinzen Paris zur verheirateten Helena kommt es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, bevor eine List zur Einnahme des heiligen Ilion führt. Dies versetzt selbst die Götter in Erstaunen. Mit weiträumiger Harmonik wartet diese ungewöhnlich klangintensive Komposition auf, die der Komponist erstmals 2018 in Canakkale unweit der mythischen Stätte erklingen ließ.

Franz Liszts kunstvolle Bearbeitung von Franz Schuberts Lied" Gretchen am Spinnrade" interpretiert Anastassiya Dranchuk mit starker Intensität und poetischer Tonmalerei. Höhepunkt ist dann abschließend die mitreissende Interpretation von Franz Liszts legendärem "Mephisto-Walzer" Nr. 1, wo Dämonisches und Hymnisches dicht beieinander liegen. Die Quint-Akzente des einleitenden Abschnitts wirken mehr unheimlich als aggressiv, wobei die subtilen dynamischen Steigerungen nicht zu kurz kommen. Sehr gut arbeitet die Pianistin dann das wilde A-Dur-Motiv heraus, das die Tanzenden in einen geradezu besinnungslosen Taumel stürzt. Verführerische Sinnlichkeit fehlt beim ruhigeren Mittelsatz in Des-Dur keineswegs. Beide Themen wechseln sich atemlos in der gewaltigen, rauschhaften Steigerung ab. Diabolische Sprungeffekte umgarnen die  rezitativischen Phrasen mit wildem Wirbel, der das rhythmische Feuer immer mehr entfacht.
 

 

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