Sein Bemühen, Disziplin und Moral wiederherzustellen, bleibt fruchtlos. Zu sehr haben Liebeseskapaden seine Glaubwürdigkeit untergraben. Zu offensichtlich ist inzwischen, dass die Götter andere Wege gehen müssen als bisher. Als der renitente Unterweltherrscher Pluto eintrifft und sich für den Raub der Eurydike verantworten muss, bricht auf dem Olymp die Revolte los. Einzig das unverhoffte Erscheinen der öffentlichen Meinung rettet Papa Jupiter. Sie zwingt Orpheus, seine unliebsame Gattin vom Göttervater zurückzuverlangen, und der lässt es sich nicht nehmen, in der Unterwelt höchstpersönlich nach dem Verbleib der schönen Sterblichen zu sehen … Der gesamte olympische Tross folgt ihm zum rauschenden Höllenball, um fern von daheim lang entbehrte Göttlichkeits-Gefühle zu erleben…
Entstanden 1858 als Persiflage großbürgerlicher Bigotterie, ist Orpheus in der Unterwelt zu einem zeitlosen Klassiker geworden – eine Feier der Sinneslust angesichts von Zwängen und Rücksichten, die das soziale Leben bestimmen. Thomas Winters neue Textfassung für Chemnitz nimmt insbesondere den Mythos Liebe in den Blick und beleuchtet das narzisstische Wechselspiel zwischen einer heutigen „öffentlichen Meinung“ und ihren Idolen. Die Regie liegt in den Händen von Johannes Pölzgutter, der in Chemnitz bereits mit Die Fledermaus und Die Entführung aus dem Serail Erfolge feiern konnte.
Libretto von Hector Crémieux und Ludovic Halévy
Textfassung von Thomas Winter
Musikalische Leitung
Jakob Brenner
Inszenierung
Johannes Pölzgutter
Bühne und Video
Manuel Kolip
Kostüme
Susana Mendoza
Chor
Lorenz Höß
Dramaturgie
Johannes Frohnsdorf
Choreografie
Sean Stephens
Orpheus
Timo Rößner
Eurydike
Marie Hänsel
Daria Kalinina
Die öffentliche Meinung
Antigone Papoulkas
Aristeus/Pluto
Thomas Kiechle
Jupiter
Matthias Winter
Juno
Sylvia Schramm-Heilfort
Venus
Tatiana Larina
Diana
Marlen Bieber
Minerva
Maraike Schröter
John Styx
Felix Rohleder
Mars
Andre Eckert
Merkur
Inkyu Park
Damen und Herren des Opernchores
Mitglieder der Opernballettschule der Theater Chemnitz
Robert-Schumann-Philharmonie