Michonnet liebt heimlich Adriana, sie aber hat nur Augen für Maurizio. Dieser wiederum hat ein Verhältnis mit der Fürstin von Bouillon, die er sich aus Karrieregründen warm hält, obwohl er vorgibt, Adriana zu lieben. Der Fürst aber hat eine Liaison mit der Schauspielerin Duclos. Als Adriana und die Fürstin erfahren, dass sie Konkurrentinnen sind, entspinnt sich ein Rachefeldzug.
In einer opulenten Ausstattung hat Gianluca Falaschi die Oper „Adriana Lecouvreur“ von Francesco Cilea inszeniert. Die Oper beruht auf der Geschichte einer realen Person: Adrienne Lecouvreur lebte im 18. Jahrhundert und war Schauspielern an der Comédie française in Paris. Gianluca Falaschi hat den Schauplatz nun in die Garderobe und auf die Bühne eines Revuetheaters der 1930er Jahre verlegt. Kostüme und Bühnenbild lassen an die große Zeit des Hollywoodfilms denken. Daran erinnern auch alte Kameras mit Stativ, zwischen denen sich die Künstler auf der Bühne bewegen.
Die Verortung in diese Zeit macht Sinn, denn das Thema der Oper und Ciléas Musik selbst haben etwas Filmmäßiges. Beim rauschenden Fest im dritten Akt wird dann noch einmal die ganz große Show aufgefahren: Glitzer, Pailletten, tiefe Dekolletés mit überdimensionierten Brüsten. Falaschi zeigt aber auch in kleinen Szenen Abhängigkeiten, die entstehen können, wenn man Karriere machen möchte. Auch die einzelnen Charaktere werden adäquat dargestellt. So ist etwa Alexey Zelenkov als Michonnet zunächst genervt über die Anforderungen seiner Schauspieltruppe, aber berührend in seiner zurückgehaltenen Liebe zu Adriana. Am Ende zeigt der unbekümmerte Narzisst Maurizio seine wahre Haltung: als Adriana im Sterben liegt, zieht er sich lieblos zurück, Adriana stirbt allein.
Für diese Inszenierung gab es zu Recht enthusiastischen Beifall. Auf ganzer Linie konnte Liana Aleksanyan als Adriana Lecouvreur überzeugen, sie wurde den hohen Anforderungen ihrer Partie mehr als gerecht; ebenso eindrucksvoll Ramona Zaharia als Fürstin von Bouillon und Sergey Polyakov als Maurizio.
Libretto von Arturo Colautti nach dem Schauspiel „Adrienne Lecouvreur“ von Eugène Scribe und Ernest Legouvé
Eine Produktion des Staatstheaters Mainz
Musikalische Leitung: Antonino Fogliani
Inszenierung und Ausstattung: Gianluca Falaschi
Chorleitung: Patrick Francis Chestnut
Dramaturgie: Elena Garcia Fernandez
Adriana Lecouvreur: Liana Aleksanyan
Maurizio: Sergey Polyakov
Michonnet: Alexey Zelenkov
Der Fürst von Bouillon: Beniamin Pop
Der Abbé von Chazeuil / Maggiordomo: Matteo Mezzaro
Jouvenot: Indre Pelakauskaite
Dangeville: Sarah Ferede
Poisson: Florian Simson
Quinault: Jake Muffett
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Düsseldorfer Symphoniker
Premiere in der Deutschen Oper am Rhein: Sa 14.05.2022 – 19:30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf