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Uraufführung: Caroline Guiela Nguyen inszeniert ihr Stück »Kindheitsarchive« an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin

Premiere am 7. Oktober 2022, 20.30 Uhr

Ein Tisch, pastellfarbene Tapeten, eine Spielecke für Kinder. Dahinter Regale, voll mit Archivordnern. Wir befinden uns in einem »lnternationalen Büro für Kindheit«, einem erfundenen Ort, den sich die französisch-vietnamesische Autorin und Regisseurin Caroline Guiela Nguyen ausgedacht hat, nachdem sie für viele Monate in Jugendämtern und Behörden zum Thema Auslandsadoption recherchiert und Menschen getroffen hat, die dort arbeiten oder selbst adoptiert wurden.

Copyright: Gianmarco Bresadola

An diesem Ort kreuzen sich unterschiedliche Lebenswege: Eine Mutter lernt nach langen Jahren des Wartens endlich den Jungen kennen, der ihr Sohn werden soll. Er ist sieben Jahre alt und kommt aus Vietnam. Ein junges Mädchen im Teenageralter begibt sich auf die Suche nach seinen Wurzeln. Ein Großvater sorgt sich um die Zukunft ihres Enkels. Sie treffen auf die Geschichten der Frauen, die dieses Büro am Leben erhalten, immer mit dem Bewusstsein der eigenen Zweifel und Fragen, der eigenen großen Verantwortung: Wie entscheidet man, wer es verdient, Eltern zu werden? Dass es wirklich das beste ist, ein Kind von seinen Wurzeln zu entfernen? Das Richtige tun zu wollen, bedeutet nicht, dass man nicht auch falsch liegen kann. Von Kamerun bis Vietnam, von Russland bis Deutschland: Caroline Guiela Nguyen hinterfragt auch eine bestimmte Weltsicht, unsere Beziehung zu anderen Kulturen, anderen Menschen und zur Familie.

Seit mehreren Jahren werden Auslandsadoptionen aufgrund von Missbräuchen durch mehrere Organisationen in der ganzen Welt, aber auch aufgrund der Tatsache, dass sich erwachsene Adoptierte zu Wort gemeldet haben, immer stärker reglementiert. Das Kindeswohl und das Subsidiaritätsprinzip müssen bei jeder Entscheidung im Zentrum stehen. Ein Kind darf nur dann zur Adoption ins Ausland vermittelt werden, wenn sich keine Adoptiveltern im eigenen Land finden. Doch diese Vorsichtsmaßnahme löst leider nicht alle anderen Fragen, die Adoptionen aus dem Ausland aufwerfen: Wie soll man mit zwei verschiedenen Vornamen, mit unterschiedlichen Herkunftsgeschichten heranwachsen und sich eine Identität entwickeln? Wie schafft man es, aufzuwachsen ohne das Gefühl, gnädigerweise gerettet worden zu sein, eine ewige Schuld abtragen zu müssen?

Caroline Guiela Nguyen und ihre Kompanie Les Hommes Approximatifs entwickeln zum ersten Mal eine Inszenierung mit Schauspielerinnen aus dem Ensemble der Schaubühne.

Aus dem Französischen von Uli Menke

Regie: Caroline Guiela Nguyen    
Bühne: Alice Duchange    
Kostüme: Benjamin Moreau    
Video: Jérémie Scheidler    
Musik: Antoine Richard    
Dramaturgie: Nils Haarmann    
Licht: Jérémie Papin    

Mit: Veronika Bachfischer, İlknur Bahadır, Stephanie Eidt, Ruth Rosenfeld, Alina Vimbai Strähler, Irina Usova

10.10.2022, 20.00
With English surtitles
11.10.2022, 20.00
With English surtitles
14.10.2022, 20.00
With English surtitles
15.10.2022, 20.00
With English surtitles
16.10.2022, 19.00
With English surtitles
11.11.2022, 20.00
With English surtitles
12.11.2022, 20.00
With English surtitles
13.11.2022, 20.00

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