Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
HAMLET von William Shakespeare im Schauspielhaus ZürichHAMLET von William Shakespeare im Schauspielhaus ZürichHAMLET von William...

HAMLET von William Shakespeare im Schauspielhaus Zürich

Premiere: Donnerstag, 13.9.2018, 20 Uhr, Pfauen

Claudius hat seinen Bruder, König Hamlet, im Schlaf ermordet, um dessen Thron und Gemahlin zu übernehmen. Doch der Geist des ermordeten Kriegers ruht nicht, er erscheint seinem Sohn, enthüllt dem rechtmässigen Thronfolger das intrigante Verbrechen und fordert ihn zur Rache auf. Prinz Hamlet, hellwach in seinem Wahrnehmungsvermögen, gelobt

Vergeltung für seinen geliebten Vater.

 

Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, setzt er die Maske des Verwirrten auf und vertraut auf die Kraft der Imagination: vor den Augen seiner Mutter und seinem Stiefvater lässt er ein Stück aufführen, in dem ein König ermordet wird und der Mörder die Königin heiratet. Tatsächlich offenbart König Claudius’ Reaktion sogleich seine Schuld, doch vermag ihn Hamlet nicht zu töten. Hamlet spürt, dass das „Geschwür“ dieser dem Untergang geweihten Gesellschaft tiefer in der Vergangenheit liegt und komplexer ist. Doch der Boden unter den Füssen des wahrheitssuchenden Prinzen schwindet, seine Jugendfreunde Rosenkranz und Güldenstern entpuppen sich als Spitzel des Königsmörders, selbst seine Geliebte Ophelia scheint Teil eines Komplotts gegen ihn zu sein.

Wahn mutiert zu Wirklichkeit, Hamlet tötet, in der Annahme, es handle sich um König Claudius, schliesslich den Falschen: Polonius, Ophelias Vater. König Claudius jedoch durchschaut, wie gefährlich der fantasie-begabte Hamlet für ihn ist, und schickt den „Verrückten“ umgehend nach England, um seine Hinrichtung einzufädeln. Ophelia zerbricht am herr-schenden Irrsinn, Hamlet kann seine Hinrichtung abwenden und kehrt ra-chehungrig zurück nach Dänemark. Der bis dahin nahezu handlungsunfähi-ge, sensibel an der Maskerade der Gegenwart Zweifelnde zeigt sich nun als entschlossener Täter. Auf einem Fest im Thronsaal nimmt das Rache-gemetzel einen unvorhergesehenen Lauf.

Hamlets Figur bleibt bis zuletzt widersprüchlich; seine existenziellen Fragen zu Identität und Spiel, Wahrheit und Maskerade bleiben in einer Zeit, die „aus den Fugen“ ist, ungelöst: „Will‘ und Geschick sind stets in Streit befangen. Was wir ersinnen, ist des Zufalls Spiel, nur der Gedank‘ ist unser, nicht das Ziel.“

Mit Shakespeares „Hamlet“ eröffnet Barbara Frey  ihre zehnte und letzte Spielzeit als Schauspielhaus- Intendantin. Frey, die damit zum sechsten Mal Shakespeare inszeniert, wird darin der Präsenz des Abwesenden nachgehen, welche gleich zu Beginn des Stücks mit der beunruhigend faszinierenden Erscheinung des untoten Königs Hamlet alles Folgende auslöst.

Zum sechsten Mal beschäftigt sich Barbara Frey mit Shakespeares Werk, dem sie sich unter anderem mit der radikalen Interpretation des „Sturms“ näherte oder zu Beginn ihrer Regielaufbahn mit der musikali-schen Arbeit „I Want To Talk Like Lovers Do“ nach Shakespeares Sonet-ten. Ihre letzte Shakespeare-Inszenierung war „Richard III.“.

Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am National-theater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingela-den), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen, sowie an der Bayerischen Staatsoper München sowie der Semperoper Dresden. Am Schauspielhaus Zürich führte sie 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin, seit 2011/12 Inten-dantin des Schauspielhauses Zürich.

Deutsch von Elisabeth Plessen

Regie Barbara Frey
Bühne Bettina Meyer
Kostüme Esther Geremus
Musik Iñigo Giner Miranda
Licht Rainer Küng
Dramaturgie Andreas Karlaganis

Mit:
Claudius, König von Dänemark / Der Geist von Hamlets Vater Markus Scheumann
Gertrud, Königin von Dänemark Inga Busch
Hamlet, Prinz von Dänemark Jan Bülow
Polonius, Oberkämmerer / Marcellus, Offizier / Totengräber Gottfried Breitfuss
Horatio, Freund von Hamlet / Rosenkranz Edmund Telgenkämper
Laertes, Sohn von Polonius / Güldenstern / Bernardo, Offizier / Reynaldo, ein Diener des Polonius Benito Bause
Ophelia, Tochter von Polonius / Francisco, ein Soldat / Ein Schauspieler / Totengräber Claudius Körber

Live-Musik Iñigo Giner Miranda

Weitere Vorstellungen im Pfauen
17. & 26. September, jeweils 20 Uhr 30. September, 15 Uhr 6./8./17./27./30. Oktober, jeweils 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.

Bild William Shakespeare

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FURCHT VOR DER FREIHEIT -- Neue Reihe "Studio goes Politics" im Studiotheater STUTTGART

Die Kabarettistin Stephanie Biesolt eröffnete zusammen mit der Schauspielerin Marion Jeiter diese neue Kabarett-Reihe im Studiotheater. Dabei wurde die AfD aufs Korn genommen. Beim "Angriff auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESPENSTER UND ATEMLOSE SPANNUNG -- "Falsche Schlange" von Alan Ayckbourn im Kronenzentrum/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Eine Prodfuktion von Tournee-Theater Thespiskarren - Theater im Rathaus Essen. - In der subtilen Regie von Gerit Kling bekommt dieser Psycho-Thriller rasch scharfe Kontur. Annabel Chester kehrt nach…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUCH DIE BILDENDE KUNST IST PRÄSENT -- Ludwigsburger Schlossfestspiele 2025

Die Festspielzeit 2025 wird am Samstag, 31. Mai 2025 mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Joana Mallwitz im Forum am Schlosspark eröffnet. Neben Schuberts "Großer C-Dur-Sinfonie"…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINE SCHWINGUNGEN -- "Wege in die Gegenwart" - Gitarrenmusik des 20. und 21. Jahrhunderts im Kammermusiksaal der Musikhochschule STUTTGART

Gitarren-Musikstudenten der Klasse von Tillmann Reinbeck stellten sich im Kammermusiksaal der Musikhochschule vor. Der Abend begann mit "Quatre pieces breves" aus dem Jahre 1933 von Frank Martin. Das…

Von: ALEXANDER WALTHER

PEITSCHENDE RHYTHMEN -- Symphonieorchester unter Juraj Valcuha im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Ein sehr russisches Programm präsentierte das glänzend disponierte SWR Symphonieorchester unter der Leitung des slowakischen Dirigenten Juraj Valcuha diesmal in der Liederhalle. Zunächst erklang die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑