Die Inszenierung „Das öde Haus“ geht von einem ähnlichen Setting aus wie die gleichnamige Novelle von E.T.A. Hoffmann. Der Student Theodor kommt in eine große Stadt. Dort entdeckt er ein zwischen Protzbauten eingeklemmtes kleines, verwahrlostes Haus: Die Fenster im Erdgeschoss sind zugemauert. Kein Türschild deutet auf die Bewohner hin.
Theodor fragt sich, was wohl mit dem Besitzer los ist, warum er das Haus verkommen lässt. „Ganz zufällig“ erhält er unterschiedliche, sich widersprechende Informationen. Eine zarte, wunderschöne Frauenhand mit einem blitzenden Diamanten am Finger erscheint kurz in einem der Fenster, aber der Verwalter bestreitet die Anwesenheit einer Frau im Haus. Der Student wird misstrauisch gegenüber den banalen Erklärungen und fragt sich, ob im Haus nicht schreckliche Dinge geschehen, jemand gefangen gehalten, gequält oder gefoltert wird.
In der Inszenierung von Felix Goldmann verkörpern vier Darsteller:innen die Figur des Theodors. Jede/r behauptet ihre/seine Sicht auf die Geschehnisse. Die verschiedenen Erzählungen und Wahrnehmungen laufen auf einen zentralen Punkt zu: das öde Haus auf der Straße Unter den Linden. Im Ringen um die gültige Version der Geschichte bekämpfen sie sich, behaupten seriöses Wissen und seriöse Quellen, kommen zu Lösungen und verwerfen diese. Dabei verfangen sich die Darsteller:innen in möglichen und sich widersprechenden Deutungen der Realität. Es scheint ihnen unmöglich zwischen Fiktion und Realität, zwischen ihnen wohl und ihnen übel gesonnenen Kräften zu unterscheiden. Werden sie einen Weg aus diesem Dilemma heraus finden?
Darsteller*innen: Heribert Gietz, Yael Schüler, Jan Viethen, Patricio Tonato Sounds: Or Sarfati
Regie: Fellix Goldmann
Ausstattung: Jens-Uwe Behrend
Produktionsleitung: Mali Haustrate Ohana
Dramaturgie: Sibille Roth
Video: C. Kernich
Weitere Aufführungen
30.+31. Oktober 2021, ACUD Theater Berlin, 20 h