Sie erklären ihnen, dass sie die Antworten aufnehmen, um sie später auswendig zu lernen und sich auf diese Weise mit der Sprache vertraut zu machen. Die Menschen, denen sie in Deutschland begegnen, fahren, denken und sprechen gleichzeitig, und es fällt ihnen oft schwer, die richtigen Worte zu finden, um ihren Gedanken und Überzeugungen Ausdruck zu verleihen.
In „Mund-Stück“ tauchen die Worte und Stimmen wieder auf, synchron gesprochen von Ant und Rita, mit allen Denk- und Atempausen, Momenten des Suchens und Zögerns. Sie sprechen gleichzeitig und versuchen dabei, ihre körperlichen Reaktionen auf diesen ungewohnten Fluss von Lauten, Ansichten und stimmlicher Akrobatik unter Kontrolle zu halten (und scheitern daran). Und sie benutzen ihre gelernten Worte, um darauf Antworten zu formulieren.
Beide KünstlerInnen haben eine fortwährende Beziehung zu Deutschland. Rita hat durch ihre Urgroßeltern, die in den 30er Jahren vor dem Naziregime aus Berlin nach Argentinien flohen, einen deutschen Pass. Ant lebt mit einer deutschen Partnerin in Deutschland und bemüht sich um einen deutschen Pass aus privaten und politischen Gründen. „Mund-Stück“ experimentiert mit dem Prozess der Anpassung; was bedeutet es, sich einer Kultur zu öffnen und diese in sich aufzunehmen, und wie kann dieser Prozess eben jener Kultur einen Spiegel vorhalten?
Konzept und Performance: Ant Hampton, Rita Pauls, Produktionsleitung: Livia Andrea Piazza
Ant Hampton und Rita Pauls in Koproduktion mit Schauspiel Leipzig, TheaterRampe Stuttgart, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/Main, NFT – Netzwerk Freier Theater
Fr, 15.02. 20:00
Residenz in der Baumwollspinnerei
Sa, 16.02. 20:00
Residenz in der Baumwollspinnerei
Di, 19.02. 20:00
Residenz in der Baumwollspinnerei
Mi, 20.02. 20:00
Zum letzten Mal!
Residenz in der Baumwollspinnerei