August Strindberg, der Frauenhasser, der oft dem Wahnsinn nahe, von Obsessionen besessene, von Dämonen gejagte große schwedische Realist, der nicht nur Theaterstücke, Romane, Erzählungen schrieb, sondern auch als Maler und Fotograf Ende des 19. Jahrhunderts seiner Zeit weit voraus war, inspirierte Simon Stone zu seinem neuen Projekt für das Akademietheater.
Als die Proben Ende November vergangenen Jahres begonnen hatten, hieß es noch Kammerstücke und sollte in einem Wohnhaus spielen. Inzwischen hat Simon Stone daraus ein Hotel gemacht, in dem sich Männer und Frauen an einem Abend in grotesken, tragischen und komischen Beziehungen begegnen. Wie der Fotograf in Hitchcocks Das Fenster zum Hof sind wir Voyeure, sammeln Hinweise, lösen Rätsel, sind konfrontiert mit Banalitäten, mit Abgründen und intimsten Geheimnissen.
Es ist die Geschichte einer Gesellschaft an einem Abend, in der wir tief in die finstersten Ecken des menschlichen Herzens blicken. Strindberg hat ein unordentliches OEuvre hinterlassen, ungeschickt, provokant, aber ehrlich und vor allem zutiefst menschlich.
Der in der Schweiz geborene australische Regisseur Simon Stone inszenierte zuletzt am Akademietheater John Gabriel Borkman. Mit dieser Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel war das Burgtheater 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Koproduktion mit dem Theater Basel
- Regie Simon Stone
- Bühne und Kostüme Alice Babidge
- LichtMichael Hofer
- Dramaturgie Klaus Missbach
- Musik Bernhard Moshammer
mit Franziska Hackl, Barbara Horvath, Roland Koch, Caroline Peters, Max Rothbart, Michael Wächter, Martin Wuttke, Simon Zagermann, Aenne Schwarz
Das Bild zeigt August Strindberg