
Kritiker behaupten, ihre bemerkenswert hohe Freispruchquote resultiere daraus, dass sie als Frau die Glaubwürdigkeit der Opfer gezielt in Frage stelle. Andere hingegen heben ihr scharfes Gespür für Widersprüche in den Aussagen hervor. Tessa selbst betont immer, dass sie auf erniedrigende Kreuzverhöre verzichtet, wie es viele ihrer Kollegen tun, und setzt auf ein Rechtssystem, das im Zweifel den Angeklagten schützt.
Doch als sie selbst zum Opfer wird, bricht dieses Vertrauen. Ihr Angreifer ist kein Unbekannter, sondern Julian, ein Kollege mit dem sie eine komplizierte Beziehung pflegt – war es nur flüchtige Leidenschaft oder steckt mehr dahinter? Nach dem Vorfall entscheidet sie sich, Anzeige zu erstatten, wohl wissend, dass die Beweislage schwach ist: Zwei einvernehmliche Treffen und ein gemeinsamer Weinabend könnten ihre Geschichte in Frage stellen. Doch für Tessa geht es nicht nur um den Ausgang des Verfahrens. Sie hinterfragt das System, das sie zuvor verteidigte – ein System, das Täter schützt, Opfer demütigt und von Männern geprägt ist, die ihre Macht missbrauchen. Ihr Kampf wird zu einem Rückblick auf eine Welt, die sie lange Zeit unkritisch verteidigt hat.
Bitte beachten Sie: Die Bestuhlung bei dieser Inszenierung ist rund um das Bühnenpodest angeordnet. Auch wenn Sie beim Kartenkauf Plätze im Mittelblock zugewiesen bekommen, gilt bei den Vorstellungen freie Platzwahl. Unsere Abendspielleitung wird Sie vor Ort entsprechend informieren und einweisen.
Mit Emily Klinge
Regie & Kostüm
Anna Bergmann
Bühne
Sabine Mäder
Musik/Komposition
Heiko Schnurpel
Video
Sebastian Pircher
Dramaturgie
Marlon Tarnow
Weitere Termine am 24. und 30. Mai