Die Elementarkraft und Sinnlichkeit der Salome rüttelten eine ganze Epoche auf. Die Urquelle, der biblische Salome- Stoff, gewann durch die Jahrtausende mehr und mehr an Bedeutung: Die Wirkungsgeschichte reicht von einer Erzählung über das Ende Johannes des Täufers im Markus-Evangelium bis zum Fin de Siècle, in dem Salome zur Lieblingsfigur der bildenden Künstler, Literaten und Musiker avancierte.
Bei Oscar Wilde, dessen Drama Richard Strauss faszinierte und zu radikalen stilistischen Neuerungen inspirierte, zeigt sich der Mythos als Zusammenprall von Sinnlichkeit und religiöser Askese mit einer außergewöhnlichen Brisanz. Salome handelt in Wildes Drama selbstständig: Sie fordert von ihrem Stiefvater Herodes den Kopf des Propheten, weil ihre Liebe unerfüllt geblieben ist.
Strauss verzichtet auf eine atmosphärische Illustration des Textes und konzentriert sich auf den Konflikt zwischen Salome und Jochanaan, auf die Radikalität ihrer Unterschiede. In einer groß angelegten Steigerung lässt er Welten, Lebensentwürfe und Vorstellungen von Liebe aufeinanderprallen. Seine Musik galt als bahnbrechend und wurde von vielen Zeitgenossen als wichtigstes Ereignis in der europäischen Musik seit Wagners Tristan und Isolde gefeiert. Unter dem Einfluss der ihn faszinierenden Textvorlage hat Strauss seine Klangsprache in den Bereichen von Harmonik, Rhythmik und Instrumentation mit einer bis dahin noch nie gehörten Intensität angereichert. Ein Skandal und der spätere Welterfolg waren damit garantiert.
Text von Richard Strauss nach dem Drama Salome (1891) von Oscar Wilde. Uraufführung 9. Dezember 1905, Königliches Opernhaus, Dresden
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung
Joana Mallwitz
Inszenierung
Barrie Kosky
Bühnenbild und Kostüme
Katrin Lea Tag
Licht
Joachim Klein
Dramaturgie
Zsolt Horpácsy
Salome
Ambur Braid
Jochanaan
Christopher Maltman
Herodes
AJ Glueckert
Herodias
Claudia Mahnke
Narraboth
Gerard Schneider
Ein Page der Herodias
Katharina Magiera
1. Jude
Theo Lebow
2. Jude
Michael McCown
3. Jude
Jaeil Kim
4. Jude
Jonathan Abernethy
5. Jude
Alfred Reiter
1. Nazarener
Thomas Faulkner
2. Nazarener
Danylo Matviienko °
1. Soldat
Dietrich Volle
2. Soldat
Pilgoo Kang °
Ein Sklave
Chiara Bäuml
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
° Mitglied des Opernstudios
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer