Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Schauspiel Frankfurt: »Andorra« von Max FrischSchauspiel Frankfurt: »Andorra« von Max FrischSchauspiel Frankfurt:...

Schauspiel Frankfurt: »Andorra« von Max Frisch

Premierenvorstellungen am 9., 11., 12. und 19. Oktober 2020, Schauspielhaus

Er sei feige, sagen einige. Gefühllos, andere. Geldgierig. Geil. Warum? »Weil ich Jud bin«, sagt Andri. Aber eigentlich haben die Bürger_innen des Zwergenstaates Andorra gar nichts gegen ihn. Beim Wirt arbeitet er als Küchenjunge. Beim Tischler im Verkauf. Der Lehrer hat ihn bei sich aufgenommen wie einen Sohn. Die Lehrertochter Barblin heiraten, das darf Andri nicht – weil es nicht geht, sagt der Lehrer.

Aber sonst ist Andri wie einer von ihnen. Fast. Dann, über Nacht, fallen die Schwarzen ins Land. Treiben die Andorraner zusammen zur Judenschau. Wer keiner ist, hat nichts zu befürchten. Nur der Jude ist dran. Und der Lehrer, in seiner Angst, sagt allen die Wahrheit: Andri ist sein leiblicher Sohn, der Halbbruder Barblins. Andri ist kein Jude. Spielt das eine Rolle?

»Plötzlich bist du so, wie sie sagen«, sagt Andri. »Das ist das Böse.« Max Frischs berühmte Parabel handelt vom Judenhass als Alltäglichkeit. Sie zeigt die Mechanismen der Ausgrenzung und Dehumanisierung, die am Anfang aller Gewalt stehen. Damit ist das Stück heute von bestürzender Aktualität.

Regie David Bösch
Bühne Patrick Bannwart
Kostüme und Video Falko Herold
Dramaturgie Alexander Leiffheidt

mit Isaak Dentler, Christina Geiße, Stefan Graf, Sarah Grunert, Nils Kreutinger, Jonathan Lutz, André Meyer, Sebastian Reiß, Peter Schröder, Michael Schütz,

die nächsten Vorstellungen:  23., 30., 31. Oktober 2020

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 7 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche