Sein Palastaufseher Osmin würde Blonde gern dem Pedrillo abspenstig machen, doch weiß sich die selbstbewusste Engländerin zu wehren. Als Belmonte tatsächlich eintrifft und sein Schiff bereitliegt, ist die Stunde der Rettung nah. Doch die Entführung misslingt und so haben die Europäer den Tod zu erwarten. Während Osmin schon in Gewaltfantasien über die verhassten Gefangenen triumphiert, schenkt Selim ihnen überraschend das Leben und die Freiheit.
„Türkische Musik“ und Arien von empfindsamer Liebe – „barbarischer“ Orient und „aufgeklärter“ Okzident – zugleich Charaktere von menschlicher Tiefe und eine Schlusswendung, die alle klischeehaften Zuschreibungen zu widerlegen scheint: Die Entführung aus dem Serail vereint geradezu einander widersprechende Haltungen Europas zum Orient. Genau dieses unabgeschlossene Verhältnis macht sie auch 240 Jahre nach der Uraufführung so spannend.
Während das Werk heute als Inbegriff des Deutschen Singspiels gilt, sprengte es in den Augen der Zeitgenossen die Grenzen dieser Gattung. Mozart ließ sich von seinem Verständnis der Musik als Stoff dramatischer Entwicklung und psychologischer Menschendarstellung leiten. So vertonte er weit mehr, als die literarische Vorlage vorsah. In einer Lebensphase entschiedener Emanzipation vom Vater und des endgültigen Abschieds aus dem Salzburger Dienst gelang ihm ein überwältigender Erfolg und seine zu Lebzeiten populärste Oper. Schauspieltruppen im gesamten deutschsprachigen Raum nahmen das neue Stück schnell in ihr Repertoire auf, so dass selbst der Weimarer Theaterdirektor Goethe konstatieren musste, dass seine eigenen Bemühungen um das Deutsche Singspiel nun keine Chance mehr hatten, denn „die Entführung schlug alles nieder“.
Musikalische Leitung Guillermo García Calvo
Inszenierung Johannes Pölzgutter
Bühne Nikolaus Webern
Video Manuel Kolip
Kostüme Janina Ammon
Chor Stefan Bilz
Dramaturgie Susanne Holfter
Markus Tatzig
Johannes Frohnsdorf
Bassa Selim Rolf Germeroth
Konstanze, Geliebte des Belmonte Tatiana Larina
Blonde, englische Zofe der Konstanze Marie Hänsel
Belmonte, spanischer Edelmann Thomas Kiechle
Philipp Kapeller (21.11.2021)
Pedrillo, Bedienter Belmontes Timo Rößner
Osmin, Aufseher über das Landhaus des Bassa Alexander Kiechle
Erzählerin Sylvia Schramm-Heilfort
Quartett Tea Trifković (Sopran)
Konrad Furian (Tenor)
Anna Matrenina (Mezzosopran)
Felix Rohleder (Bass)
Chor der Oper Chemnitz
Damen und Herren der Statisterie
Robert-Schumann-Philharmonie
21.11.2021 Sonntag 15:00 Uhr
Opernhaus - Saal
11.12.2021 Samstag 19:00 Uhr
Opernhaus - Saal
07.01.2022 Freitag 19:00 Uhr
Opernhaus - Saal
29.01.2022 Samstag 19:00 Uhr
Opernhaus - Saal