Dass diese Proben regelmäßig mit einer vollständigen Katastrophe enden, macht den Text nicht nur zu einer bitteren Verhöhnung aller Vorstellungen von künstlerischer Perfektion, sondern es stellt von Neuem den parodistischen Bezug zu seinem Uraufführungsort her. Insgesamt ist Bernhards zweites Festspielstück eine besonders gelungene Variante eines seiner wichtigsten literarischen Themen: Das Scheitern des Künstlers, wenn er versucht, vollkommene Kunst zu schaffen. Es ist aber auch ein Stück über Herrschaft und Macht: Um sein künstlerisches Ziel womöglich doch zu erreichen, hat sich Caribaldi seine Mitspieler bedingungslos unterworfen: „Durch diese Tür / kommen Ihre Opfer herein“, sagt der Jongleur zu ihm. „Nicht Menschen / Instrumente“.
Inszenierung Tanja Regele
Bühne Seraina Keller
Dramaturgie Andreas Erdmann
Klaus Müller-Beck (Caribaldi, Zirkusdirektor), Annelie Straub (Enkelin), Alexander Julian Meile (Jongleur), Markus Ransmayr (Dompteur), Sebastian Hufschmidt (Spaßmacher)
Die Premiere von „Die Macht der Gewohnheit“ findet anlässlich der Salzkammergut Festwochen im Stadttheater Gmunden statt – einem architektonischen Juwel aus der Gründerzeit.
Programm und Tickets: www.festwochen-gmunden.at, karten@festwochen-gmunden.at, Tel: 07612/70630-14, Festwochenbüro Gmunden, Theatergasse 10.