In seinen Werken, die zum großen Teil im Gefängnis entstanden, lässt Genet tief in gesellschaftliche Abgründe blicken. Seine Heldenfiguren sind Mörder, Kriminelle, Verbrecher. Doch deren Taten resultieren aus menschlichen Bedürfnissen, aus Sehnsüchten, Wünschen und Utopien.
In seinem erfolgreichsten Stück DIE ZOFEN beschreibt der französische Autor die ebenso tragische wie schmerzend komische Suche nach Identität und Selbstbestimmtheit der Dienstmädchen Claire und Solange. In einem sonderbaren Akt der Selbstgeißelung proben die beiden Schwestern die Umkehrung gesellschaftlicher Verhältnisse: Sobald ihre Herrin nicht zu Hause ist, schlüpfen sie in deren Rolle, bedienen sich an Kleidern, Schmuck und am Schicksal der Gnädigen Frau.
Nur, wo endet dieses Spiel, das schon lange keine Regeln mehr kennt? Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sind längst verschwommen, den Hausherren haben die Mädchen bereits mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht und auch die Tage seiner Frau scheinen gezählt. Doch im verzweifelten Aufbäumen gegen die Grenzen der eigenen Existenz drohen die Zofen schließlich selbst zum Opfer ihrer Inszenierung zu werden.
In ihrer ersten Arbeit am Theater Bonn widmet sich Claudia Bauer Jean Genets Tragödie. Die Regisseurin und langjährige Intendantin des Theaterhauses Jena machte sich an Bühnen wie dem Staatstheater Stuttgart, den Münchner Kammerspielen, der Volksbühne Berlin und dem Schauspiel Frankfurt deutschlandweit einen Namen. Die Regiearbeiten von Claudia Bauer wurden zahlreich ausgezeichnet, u. a. mit der Einladung zum Berliner Theatertreffen 2017.
Es spielen
Sophie Basse
Daniel Breitfelder
Holger Kraft
Inszenierung Claudia Bauer
Bühne Franz Dittrich
Kostüme Vanessa Rust
Musik Roman Kanonik
Licht Maximilian Urrigshardt
Dramaturgie Elisa Hempel
Regieassistenz Julie Grothgar
Ausstattungsassistenz Max Schwidlinski
Inspizienz Miklós Horváth
Soufflage Angelika Schmidt
20 Nov 20:00 H
23 Nov 20:00 H
30 Nov 20:00 H
11 Dez 20:00 H
18 Dez 20:00 H
22 Dez 20:00 H
27 Dez 20:00 H