Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Jean Genets DIE ZOFEN im Theater Bonn Jean Genets DIE ZOFEN im Theater Bonn Jean Genets DIE ZOFEN...

Jean Genets DIE ZOFEN im Theater Bonn

Premiere 15. November 2018, 20.00 Uhr

Das Leben des französischen Schriftstellers Jean Genet hätte skandalöser kaum sein können: Bereits als Jugendlicher begann der 1910 in Paris geborene Sohn einer Prostituierten zu stehlen, was ihm insgesamt zwölf Gefängnisaufenthalte einbrachte. Einer lebenslangen Haftstrafe entging Genet nur durch die Fürsprache seiner Freunde Jean-Paul Sartre und Jean Cocteau, die in dem umstrittenen Dichter früh das ‚literarische Genie‘ erkannten.

 

Copyright: Thilo Beu

In seinen Werken, die zum großen Teil im Gefängnis entstanden, lässt Genet tief in gesellschaftliche Abgründe blicken. Seine Heldenfiguren sind Mörder, Kriminelle, Verbrecher. Doch deren Taten resultieren aus menschlichen Bedürfnissen, aus Sehnsüchten, Wünschen und Utopien.

In seinem erfolgreichsten Stück DIE ZOFEN beschreibt der französische Autor die ebenso tragische wie schmerzend komische Suche nach Identität und Selbstbestimmtheit der Dienstmädchen Claire und Solange. In einem sonderbaren Akt der Selbstgeißelung proben die beiden Schwestern die Umkehrung gesellschaftlicher Verhältnisse: Sobald ihre Herrin nicht zu Hause ist, schlüpfen sie in deren Rolle, bedienen sich an Kleidern, Schmuck und am Schicksal der Gnädigen Frau.

Nur, wo endet dieses Spiel, das schon lange keine Regeln mehr kennt? Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sind längst verschwommen, den Hausherren haben die Mädchen bereits mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht und auch die Tage seiner Frau scheinen gezählt. Doch im verzweifelten Aufbäumen gegen die Grenzen der eigenen Existenz drohen die Zofen schließlich selbst zum Opfer ihrer Inszenierung zu werden.

In ihrer ersten Arbeit am Theater Bonn widmet sich Claudia Bauer Jean Genets Tragödie. Die Regisseurin und langjährige Intendantin des Theaterhauses Jena machte sich an Bühnen wie dem Staatstheater Stuttgart, den Münchner Kammerspielen, der Volksbühne Berlin und dem Schauspiel Frankfurt deutschlandweit einen Namen. Die Regiearbeiten von Claudia Bauer wurden zahlreich ausgezeichnet, u. a. mit der Einladung zum Berliner Theatertreffen 2017.

Es spielen    
Sophie Basse
Daniel Breitfelder
Holger Kraft

Inszenierung    Claudia Bauer
Bühne    Franz Dittrich
Kostüme    Vanessa Rust
Musik    Roman Kanonik
Licht    Maximilian Urrigshardt
Dramaturgie    Elisa Hempel

Regieassistenz     Julie Grothgar
Ausstattungsassistenz    Max Schwidlinski
Inspizienz    Miklós Horváth
Soufflage    Angelika Schmidt

    20 Nov     20:00 H
    23 Nov     20:00 H
    30 Nov     20:00 H
    11 Dez     20:00 H
    18 Dez     20:00 H
    22 Dez     20:00 H
    27 Dez     20:00 H

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑