Von den KooperationspartnerInnen uniT Graz und Wiener Wortstätten wurden je zwei Autorinnen nominiert: Teresa Dopler, Ursula Knoll, Valerie Melichar und Anna Morawetz reichten neue Theatertexte ein, die sich auf einem noch unfertigen, aber fortgeschrittenen Arbeitsstand befanden. Die aufstrebenden RegisseurInnen Daniel Hoevels, Milena Michalek, Evy Schubert und Giacomo Veronesi erarbeiteten ca. 30-minütige, szenische Skizzen der Texte, die am Abend des Stücke-Fests in der Theaterwerkstatt und auf der Bühne des Großen Hauses des Landestheaters Niederösterreich hintereinander gezeigt wurden.
Eine Fachjury - bestehend aus dem Regisseur Felix Hafner, Marie Rötzer, der künstlerischen Leiterin des Landestheaters Niederösterreich, Julia Stattin von der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich und der Theaterkritikerin Christiane Wahl, kürten im Anschluss an die Präsentationen die Siegerin: Teresa Dopler mit ihrem Text MONTE ROSA.
MONTE ROSA wird in den folgenden Monaten von der Autorin, unterstützt durch das Stipendium, fertig gestellt und in der Spielzeit 2019/20 vom Regiepartner des Stücke-Festes Daniel Hoevels in der Theaterwerkstatt des Landestheaters Niederösterreich am 08. Mai 2020 zur Uraufführung gebracht.
Im Rahmen des Wettbewerbes wurde auch ein PUBLIKUMSPREIS vergeben, der ebenfalls an Teresa Dopler für ihren Text MONTE ROSA ging.
MONTE ROSA von Teresa Dopler
Die Sonnenuntergänge, die dem Bergmassiv Monte Rosa seinen Namen gaben, sind nur mehr selten zu sehen. Auch die Sonne selbst lässt sich hinter den Dunstwolken nur erahnen. Dabei befinden wir uns mitten in den Schweizer Alpen. In einer nicht näher definierten Zukunft treffen sich hier drei junge Menschen auf einer Berghütte und tasten sich gegenseitig auf ihre Beziehungstauglichkeit und Gesundheit ab. In einfachen, lapidaren, mitunter sehr humorvollen Dialogen und vor der erhabenen Kulisse nebliger Berge entwickelt Teresa Dopler ein erschreckendes Zukunftsszenario zwischen romantischer Schönheit und globaler Zerstörung. Die Bruchlinien der neuen Gesellschaft verlaufen zwischen den vergifteten Städten unten im Tal und den noch immer saubereren hohen Regionen. Scheinbar alles Menschliche, einschließlich der Sprache und der Fortpflanzung, ist rationalisiert und standardisiert. Doch manchmal brechen Gefühle hervor wie einzelne Sonnenstrahlen.
Die Autorin Teresa Dopler wurde 1990 in Oberösterreich geboren und lebt in Wien. Sie studierte Sprachkunst an der Angewandten Kunstuniversität Wien und Theater- Film und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Ihr Debütstück "Was wir wollen" wurde 2017 am Landestheater Innsbruck uraufgeführt. Mit „Das weiße Dorf“ gewann sie 2019 den AutorInnenpreis des Heidelberger Stückemarktes. Teresa Dopler ist Teilnehmerin bei FORUM Text 2018-20 und wird 2019 an der Residency for Emerging Playwrights am Royal Court Theater teilnehmen. Sie erhielt zahlreiche Literaturstipendien, ihre Texte erschienen in Literaturzeitschriften und im öffentlichen Rundfunk.
Der Regisseur
Daniel Hoevels wurde 1978 in Schweden geboren. Er studierte von 1997 bis 2000 Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin und erhielt von 2001 bis 2004 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Von 2004 bis 2009 war er im Ensemble des Thalia Theaters Hamburg. Dort arbeitete er in zahlreichen Inszenierungen u. a. mit den Regisseuren Andreas Kriegenburg, Nicolas Stemann, Armin Petras und Stephan Kimmig. Von 2009 bis 2018 war er festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Zusammenarbeit mit u.a. Heike Goetze, Stefan Pucher, Tom Kühnel und Jürgen Kuttner. Aktuell arbeitet er am Theater Neumarkt in Zürich. Eigene Regiearbeiten: "Finissage d'amour" (nach Botho Strauß/Ewald Palmetshofer) und "Torquato Tasso" (Goethe), beide an der HfMT Hamburg.