Hakan Savaş Micans Überschreibung folgt Remarques Erzählung auf einer heutigen Reise von Osnabrück über Zürich und Paris bis nach Lissabon. Mican sprengt die geographischen und zeitlichen Grenzen und verwebt sein persönliches Reisetagebuch mit der Geschichte des Buches. Zusammen mit dem Videokünstler Benjamin Krieg ist er auf den Spuren Remarques durch Europa gereist und zeichnet mit Dimitrij Schaad, Anastasia Gubareva und einer vierköpfigen Live-Band ein Zeit und Raum ausmessendes Bild von Aufbruch und Nie-Ankommen.
In das Schicksal des Paares spiegelt Mican das Ringen um Verortungen von Arbeitsmigrant*innen und die nicht geschriebenen Biografien der namenlosen Toten in den Fluten des Mittelmeers. Damals wie heute lässt der rettende Hafen Menschen auf der Flucht zu Schmuggler*innen ihres eigenen Überlebens werden. Wie kann eine sich selbst als »frei« bezeichnende Gesellschaft funktionieren, wenn das Leben nur so viel gilt, wie der Stempel in deinem Pass?
Nach seiner Inszenierung von Horváths Glaube Liebe Hoffnung geht Mican diesmal mit Remarque der Frage der Zugehörigkeit auf einem Kontinent nach, der sich als kulturelle und geographische Festung neu zu definieren versucht. Er erzählt aber auch von der Hoffnung, vom Wunder der Liebe und von der Möglichkeit der Solidarität.
In einer Bühnenfassung von Hakan Savaş Mican
Regie Hakan Savaş Mican
Video Benjamin Krieg Musik Jörg Gollasch Beratung Bühne Alissa Kolbusch
Kostüme Miriam Marto Dramaturgie Irina Szodruch
Mit Anastasia Gubareva, Dimitrij Schaad
Live-Musik Lukas Fröhlich, Michael Glucksmann, Wassim Mukdad, Peer Neumann