In der jüngsten Vergangenheit hat diese Entwicklung entscheidende Fortschritte gemacht und sich die Verbesserung des Menschen zum Ziel gesetzt. Taube können wieder hören und Lahme können wieder gehen. Künstliche Herzklappen und Hüftgelenke sorgen dafür, dass wir länger und beschwerdefreier leben. Smartphones funktionieren als Erweiterung
unseres Gehirns. Doch nicht nur die technische Optimierung des Menschen ist auf dem Vormarsch, gleichzeitig werden Maschinen auch immer menschlicher. Unsere Telefone reden mit uns. Programme entwickeln ihre eigenen Auffassungen von Richtig und Falsch. Die Vorstellung von harten Robotern aus Eisen und Drähten ist schon lange obsolet. Computer gewinnen im Schach, spielen Musik und finden kreative Lösungen für komplexe Probleme.
Der Regisseur und sein Team gehen den Fragen nach, die aus diesen Entwicklungen unweigerlich folgen. Was macht uns Menschen aus? Was bedeutet Menschlichkeit überhaupt? Wohin führt uns dieser sogenannte Fortschritt? Maschinen könnten den Menschen Stück für Stück überflüssig machen. Selbst Anwälte, Aktienhändler, Ärzte oder Autoren könnten von ihnen ersetzt werden. Und das muss gar nicht mal schlecht sein, denn oft machen die Maschinen ihre Arbeit deutlich
besser. Programmierer, Mathematiker, Transhumanisten, Genetiker und globale Konzerne arbeiten allesamt an dieser Zukunft. Doch was im Silicon Valley Begeisterung auslöst, wird bei uns mit Skepsis belegt. Soll man alles machen, nur weil man es kann?
Mittels dokumentarischen Videomaterials führt uns dieser Theaterabend zwischen Film und Theater vor Augen, was heute bereits realisierbar ist und wovon wir noch sehr weit entfernt sind. Er konfrontiert uns mit unseren Ängsten und Zweifeln, die Science Fiction-Autoren seit Jahrzehnten zu den düstersten Dystopien inspirieren, und zeigt uns welche Chancen wir vielleicht dennoch ergreifen sollten. Verschreiben wir uns doch mal für einen Moment dem amerikanischen »Why Not?«.
Die Möglichkeit nimmt das Publikum mit in eine nahe Zukunft, die in Form einer zweiten Evolution längst unseren Alltag durchwirkt. Der Mensch als Mängelwesen hat ausgedient – die Zukunft ist voller Möglichkeiten.
Konrad Kästner wurde 1984 in Leipzig geboren und war nach seinem Abitur mehrere Jahre in Südafrika als Regieassistent und Researcher für Werbe- und Dokumentarfilme tätig. Zudem hat er dort bereits eigene Filmprojekte verwirklicht. Von 2005 – 2011 studierte er Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Bereits während seines Studiums drehte er mehrere preisgekrönte Kurz- und Dokumentarfilme wie ETWAS ich, Japaaan! und giftchen, mit denen er zu zahlreichen
nationalen und internationalen Festivals eingeladen wurde. Sein Dokumentarfilm Kathedralen wurde unter anderem mit dem Max-
Bresele-Preis für politisch relevanten Film ausgezeichnet und hat sich 2015 für den Academy Award qualifiziert. Des Weiteren arbeitet er als freier Videokünstler für Theaterproduktionen des Hans Otto Theaters Potsdam, des Theaters Bielefeld und der Kammerspiele des Deutschen Theaters Berlin.
Inszenierung und Video
Konrad Kästner
Bühne und Kostüme
Mareen Biermann
Dramaturgie
Anne Vogtmann
Mit
Georg Böhm // Jan Sabo
Die nächsten Vorstellungen
30.11., 05.12., 13.12., 16.12.;
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de