
Erinnert irgendwie an Goethes „Faust“? Ja, stimmt. Der schon 1912 in den Münchner Kammerspielen uraufgeführte Text von Frank Wedekind ist nicht nur eine Hommage an seine emanzipierte Zeitgenossin und Kollegin Fanny Gräfin zu Reventlow, sondern auch ein Pendant und Seitenhieb auf den Kollegen Goethe.
Regisseurin Pınar Karabulut bringt Wedekinds über hundertjährigen Stoff jetzt im Kleinen Haus in die Gegenwart: Mit popkulturellen Zitaten angereichert, versetzt sie Franziska in die rosa Ehehölle einer Polly Pocket-Welt und zeigt, wie sich Franz-iska am Ende doch durchsetzt in einer patriarchalen Gesellschaft.
Pınar Karabulut wurde 1987 geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre Kölner Inszenierung „Invasion“ wurde 2015 zum Festival Radikal jung und zum Kaltstart Festival Hamburg eingeladen. „Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute“ wurde mit dem NachSpielPreis des 33. Heidelberger Stückemarktes ausgezeichnet. Nach „Gott wartet an der Haltestelle“ (Staatsschauspiel Dresden) im Jahr 2017 wurde Karabulut mit „Romeo und Julia“ (Schauspiel Köln) zum dritten Mal zum Festival Radikal jung eingeladen. Für ihre Inszenierung von „Endstation Sehnsucht“ am Volkstheater Wien wurde sie für den Nestroy-Preis 2019 nominiert. In der Spielzeit 2016/2017 kuratierte sie im Kollektiv das Britney, die Außenspielstätte am Offenbachplatz des Schauspiel Köln. Seit der Spielzeit 2020/2021 ist Karabulut Teil des künstlerischen Leitungsteams der Münchner Kammerspiele.
Ihre erste Arbeit am Theater Bremen war 2019 die Uraufführung „Attentat oder frische Blumen für Carl Ludwig“ von Mehdi Moradpour, nun setzt sie sich mit Frank Wedekinds „Franziska“ auseinander.
Regie: Pınar Karabulut
Bühne: Johanna Stenzel
Kostüme: Aleksandra Pavlović
Musik: Daniel Murena
Licht: Norman Plathe-Narr
Dramaturgie: Leonie Ute Maria Adam, Stefan Bläske
Mit:
Annemaaike Bakker, Christian Freund, Lieke Hoppe, Ferdinand Lehmann, Mirjam Rast, Fania Sorel, Alexander Swoboda