Aber auch seine Sprache verändert sich, sein Verhalten nimmt immer animalischere Züge an, er krümmt sich, verliert den aufrechten Gang und schwingt sich am Straßenrand von Baum zu Baum. Gleichzeitig wird auch die triebhafte Gefühlswelt des Menschen-Affen für seine Mitmenschen immer mehr zur Belastung. Kümmern sich zunächst noch Ärzte um ihn, wird er zunehmend zu einem Fall für die Biologie und schließlich zum zoologischen Phänomen. Man will ihn heilen, ihn verstehen, töten, retten, analysieren, sich mit ihm fotografieren, ihn befreien, ins Weltall schießen und nach seinem Tod ausstopfen.
Aber sein radikaler Ansatz der menschlichen Selbstabschaffung bleibt kein Einzelfall. Es häufen sich die Anzeichen, dass andere Menschen seinem Beispiel folgen, sie klettern von den Fassaden, sitzen auf den Autodächern und plündern in Horden die Supermärkte. Die urbane Infrastruktur droht zusammenzubrechen. Rupp hat keine Revolution vom Zaun gebrochen – es ist eine Devolution, die Umkehr der Evolution, und der Rest der Menschheit muss reagieren, bevor es zu spät ist.
Der Autor und Regisseur Marius von Mayenburg, der an der Schaubühne zuletzt »status quo« von Maja Zade und seine eigenen Stücke »Peng« und »Stück Plastik« inszenierte, sucht in seiner neuen Komödie nach tierischen Wegen aus menschlichen Krisen.
Regie: Marius von Mayenburg
Bühne und Video: Sébastien Dupouey
Kostüme: Anneke Goertz
Musik: Oliver Urbanski
Dramaturgie: Maja Zade
Licht: Erich Schneider
Mit: Robert Beyer, Jenny König, Genija Rykova, Mark Waschke
Die Produktion wird im Rahmen des Festival Internationale Neue Dramatik aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, gefördert.