
Wo ist der BIEDERMANN, wo sind die BRANDSTIFTER?
Ich bin ein freier Bürger. Ich kann denken, was ich will.
Biedermann ist keine Figur. Biedermann bietet, wie alles und jeder in Frischs modernem Klassiker eine vielschichtige Projektionsfläche. Ebenso die Brandstifter, die sich in Biedermanns Haus und Leben einnisten und schein- und unscheinbar kollektives Gewissen und individuellen freien Willen untergraben und zersetzen. Da hilft auch die sehende, mahnende oder beschwichtigende Stimme des Chors nicht mehr, die Max Frisch in seine Parabel einbindet. Die Mechanismen der Machtergreifung und Erhaltung nehmen unweigerlich ihren Lauf. Damals wie heute.
Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir sitzen in BIEDERMANNs Wohnzimmer.
Ich kann nicht Angst haben die ganze Zeit!
Sie haben wohl ein noch leichteres Spiel, die Biedermänner und Brandstifter dieser Welt in Zeiten der globalen Netzüberwachung, von „message control“, „contact tracing“ und „social distancing“. Das Stück BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER gewinnt Tag für Tag an Brisanz und Sprengkraft. Regisseurin Mona Kraushaar bringt es gemeinsam mit Bühnenbildnerin Katrin Kersten nicht auf die Bühne, sondern verlegt es direkt in den Zuschauerraum. Biedermanns Welt ist ein Wohnzimmer. Unser Wohnzimmer …
BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER
Regie Mona Kraushaar
Ausstattung Katrin Kersten
Musik Albrecht Ziepert
Dramaturgie Ina Tartler
Mit Erwin Belakowitsch, Marie-Therese Futterknecht, Thomas Hochkofler, Christoph Kail, Patrizia Pfeifer, Katja Uffelmann, Karin Verdorfer, Susanne von Fioreschy-Weinfeld
Weitere Vorstellungen
22., 23., 24., 29., 30., 31. Okt – 20 Uhr
18., 25 Okt – 18 Uhr