Wer kennt ihn nicht, den Satz: »Also wir waren früher nicht so!« Nicht nur die Generation Y muss oder musste sich diesen Satz anhören, auch die vorherigen Generationen haben sicher einen ähnlichen Wortlaut zu hören bekommen. Die Elterngeneration kann sich oft nicht mit allen Werten der Jüngeren identifizieren und schreibt ganz anderen Dingen einen hohen Stellenwert zu, als es vielleicht bei den eigenen Kindern der Fall ist.
Die Millennials sind in der Regel selbstbewusster und vertreten ihre eigenen Meinungen klar, sie konsumieren und benutzen völlig andere Medien, was in manchen Fällen eine große Kluft zwischen ihrer und den vorherigen Generationen erschafft. Ist diese Kluft, das Unverständnis vielleicht ein Grund, warum die Werte dieser jungen Generationen von den Älteren oft nur belächelt und nicht ernst genommen werden? Diese Generation von jungen Leuten ist bekannt dafür, alles kritisch zu hinterfragen und nicht blind von den Eltern und Großeltern zu übernehmen.
Was wir als Nachteil betrachten, ist vielleicht gar nicht so negativ, können sich die jungen Menschen, die nicht gezwungenermaßen an Altem und Vertrautem festhalten, in einer sich rasant verändernden Welt doch ebenso schnell anpassen. Sie sind vertraut mit den technischen Neuerungen, die pausenlos auf uns zukommen und sind von ihnen keineswegs überfordert, so wie manch einer der Elterngeneration. Auch ihr kritischer Blick in die Zukunft ist in Hinsicht auf den Klimawandel vernünftig. Die Tanzcompany möchte mit ihrem Tanzstück »Egoversum – Ein Zukunftsplädoyer« ab Samstag, dem 24. Oktober, um 19:30 Uhr einen Blick darauf werfen, was die Generation Y beschäftigt und wie wir sie vielleicht besser verstehen können.
Handlung
Wird man älter, ertappt man sich schon mal bei dem Gedanken: »Diese Jugend von heute!« Jede Elterngeneration hat diesen Impuls. Aber Moment: So abstrus wie heute kann es doch unmöglich schon früher gewesen sein, oder? Unfähig, das Handy am Esstisch beiseite zu legen, wie am Tropf an Instagram und Twitter hängend, Likes-süchtig und Follower-besessen, selten Zeitung aufschlagend, geschweige denn ein Buch, sich nur mit Soforterfüllung und Selbstoptimierung zufrieden gebenden und immer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehend wollend: Millennials rufen bei Eltern Sorge und Irritation hervor.
Die Generation fordert sowohl sinnerfüllende Arbeit, üppige Freizeit als auch soziale Sicherheit mit Selbstverständlichkeit ein.
Übertreiben wir aber nicht ein wenig mit diesem Stereotyp der Millennials? Ist es nicht auch unfair, alle über einen Kamm zu scheren? Betrachtet man Bewegungen wie Fridays for Future oder das Ocean-Clean-up Project, sollten wir dann nicht auch das Potenzial dieser nachfolgenden Generation entdecken, ihr ein wenig mehr Vertrauen schenken und uns unserer eigenen Verantwortung bewusster werden?
Idee, Konzept & Inszenierung: Dan Pelleg & Marko E. Weigert
Choreografie: Dan Pelleg in enger Zusammenarbeit mit den Solisten der Tanzcompany
Ausstattung: Britta Bremer
Probenleitung und Assistenz: Naomi Gibson
Lichtdesign: Marko E. Weigert
Soundtrackdesign: Dan Pelleg
Assistenz der Tanzdirektion: Ilka Bothe
Inspizienz: René Rosn
Tanzsolisten:
Amit Abend
Mami Kawabata
MengTing Liu
Nami Miwa
Marianne Reynaudi
Rafail Boumpoucheropoulos
Harrison Claxton
Francisco Martínez García
Alexandre May
Lorenzo Rispolano
Theater Görlitz
Sa., 24.10.20, 19:30 Uhr – Premiere
Fr., 30.10.20, 19:30 Uhr
Sa., 07.11.20, 19:30 Uhr
So., 08.11.20, 19:00 Uhr
Fr., 13.11.20, 19:30 Uhr