Sie selbst nennt es eine Ode an dieselbe, die Öffentlichkeit sieht in ihrer Zeichnung jedoch ein rassistisches Stereotyp. Die anderen zwei haben das Cover mitverantwortet und freigegeben, und nun warten sie auf ihren Schuldspruch aus der amerikanischen Mutterredaktion, während sich draußen unter dem Hashtag »zurschieflagedernation« ein immer größer werdender Protest zusammenbraut. Ist dieser Vorfall nur ein Versehen oder Ausdruck einer tiefer liegenden Struktur?
In ihrer Diskussion wird schnell offenbar, dass sie in Bezug auf ihre Situation zumindest einen Standpunkt teilen: Das war doch ganz anders gemeint, und die anderen sind sowieso immer so empfindlich. Auch wenn Inga schon vorher gezweifelt hat. Und Tom als Mann sowieso weiß, dass sein Mann-sein ihn als den Verdächtigsten überhaupt erscheinen lässt.
Das Perfide an Lesley, Tom und Inga ist jedoch nicht allein ihr Sexismus, Rassismus, etc. Vielmehr sind ist es ihre gesammelten unhinterfragten Privilegien, ihre immer mehr in blindes Um-sich-schlagen ausartende feindliche Haltung gegenüber der Welt da draußen. So ist es nur logisch, dass wir die Protagonist*innen am Ende nicht nur vor einem selbstgemachten Scherbenhaufen stehen sehen, sondern auch vor einer noch immer nicht besiegten Selbstgewissheit. Denn: »Niemand wird uns tadeln, uns, denen alle Alles zu verdanken haben.«
deutsch von Heike Baryga
Es spielen: André Hinderlich, Mona Vojacek Koper, Charlotte Puder
Regie: Wunderbaum
Bühne + Licht: Maarten van Otterdijk
Aufführungen: 28.11.2019, 20:00 Uhr, 29.11.2019, 19:00 Uhr sowie 06. und 07.12.2019, 20:00 Uhr