In Kafkas faszinierenden und zugleich unheimlichen Geschichten scheinen die Helden ihm selbst ähnlich – einsam und sensibel, von einer geheimnisvollen Macht angegriffen und verurteilt. Der übermächtige Vater spielt eine wichtige Rolle, genauso wie das 20. Jahrhundert selbst, das mit Industrialisierung und Erstem Weltkrieg seinen Lauf nimmt. Menschen geraten in die Mechanismen eines gewaltigen Apparates, dem sie ausgeliefert sind.
Einem Mann namens Kafka wird also der Prozess gemacht. Doch die Anklage bleibt unklar, der Anwalt dubios, K.s Schuld scheint bereits festzustehen. Dabei führt er ein geregeltes Leben, arbeitet für eine Versicherung und steigt in der Firma auf. Der 1883 in Prag geborene Franz Kafka hat jahrelang selbst bei einer Versicherung gearbeitet und zugleich in der elterlichen Fabrik mitgewirkt. Die Parallelen zwischen Kafkas Leben und seinen Erzählungen werden in der Uraufführung deutlich und zeigen eine Hauptfigur, die in allen Welten fremd zu sein scheint.
Inszenierung Dominique Schnizer
Bühne, Kostüme Christin Treunert
Musik Ernst Bechert
Dramaturgie Karin Nissen-Rizvani
Kafka Philippe Thelen
Der Mann Thomas Kienast
Die Frau Cornelia Kempers
Die Klavierspielerin Hannah Walther
Der Direktor Klaus Fischer
Die Angestellte Katharina Kessler
Der Kollege Julius Janosch Schulte
Der Kaufmann Johannes Bussler
Der Advokat (Borek) Andreas Möckel