Nachdem das Jahr 2020 ein schlechtes war, wurde das Jahr 2021 noch schlechter. 2022 unterbot dieses sogar, und 2023 war das schlimmste von allen. Und dann fror der Planet ein. Generalpause. Als die Erde nach 20 Jahren wieder auftaut, herrscht ES. Wärme, Freude, Glück. Bonn Park entwickelt die Utopie Jugojugoslavija als Retrotopie, gespeist aus dem gescheiterten sozialistischen Versuch Jugoslawien, der einst die Vision eines friedlichen Zusammenlebens aller Ethnien war, erträumtes Vorbild für ganz Europa. Doch auch die potenzierte Utopie Jugojugoslavija kippt irgendwann – wie die meisten Utopien – in Kontrolle und Diktatur. Denn das Böse schlummert nur.
„Jugojugoslavija“ wurde in Belgrad in der Regie des Autors uraufgeführt. Bonn Parks Stücke „sind seltsam melancholisch, persönlich und gleichzeitig aberwitzig überdreht, grelle Comics und heillos verlorene Sehnsuchts-Seufzer“, schreibt der TIP über den mehrfach ausgezeichneten Autor. Inszenieren wird die in Kroatien und Berlin aufgewachsene Schauspielerin und Regisseurin Anita Vulesica, die bereits Bonn Parks „Das Knurren der Milchstraße“ in Salzburg auf die Bühne brachte und in den letzten Jahren am Theater Basel, am Schauspiel Graz und am Wiener Burgtheater arbeitete.
Tipp: Wenn eine utopische Glücksnation kippt – für die Inszenierung stellt das Alpine Museum Material aus seiner Nordkorea-Ausstellung «Lets talk about Mountains» zur Verfügung. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Juli 2022 zu sehen.
Regie Anita Vulesica
Bühne & Kostüme Henrike Engel
Choreografie Mirjam Klebel
Besetzung: Kilian Land, Stéphane Maeder. Isabelle Menke, Genet Zegay