Er kritisiert und verschmäht das ihm zur Begutachtung vorgetragene Gedicht Orontes, der die Angelegenheit, zutiefst gekränkt, vor Gericht bringt. Da Alceste es ablehnt, die Richter zu bestechen, verliert er den Prozess. Desillusioniert und verbittert, entwickelt er sich immer mehr zum Menschenfeind.
Doch Alceste besitzt noch eine ganz andere Seite. Molière gab seiner Komödie den Untertitel „der verliebte Melancholiker“ und verweist damit auf die Gespaltenheit des Protagonisten. Alceste liebt die attraktive Witwe Célimène, aber Célimène wird von aller Welt umschwärmt. Diese Verbindung kann nur scheitern. Denn Alceste macht auch in der Liebe keine Eingeständnisse und verteidigt seine Prinzipien bis zur Selbstzerstörung. Célimène hingegen ist nicht bereit, ihre Unabhängigkeit aufzugeben und der Welt zu entsagen.
Die Uraufführung des Menschenfeindes fand 1666 im Theater des Pariser Palais Royal statt. Der französische Komödienautor und Regisseur Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622–1673) spielte darin selbst die Titelrolle des Alceste. Doch der Erfolg blieb aus – das zeitgenössische Publikum lehnte die trügerische Komik des Stücks und die Ambivalenz der Hauptfigur ab. Erst viel später erkannte man gerade in dieser Komödie Molières große Meisterschaft: die Entdeckung allzumenschlicher Unzulänglichkeiten.
Inszenierung
Bernadette Sonnenbichler
Bühne
Wolfgang Menardi
Kostüme
Tanja Kramberger
Musik
Jacob Suske
Choreographie
Jean Laurent Sasportes
Licht
Sebastian Isbert
Dramaturgie
Gwendolyne Melchinger
Live-Musik
Marvin Holley (Guitarre), Marc Roos (Posaune), Fabian Wendt (Bass)
So – 24. Feb 19, 18:00
Mo – 04. Mär 19, 19:30
Mi – 06. Mär 19, 19:30
Mo – 01. Apr 19, 19:30
Di – 02. Apr 19, 19:30
Das Bild zeigt Molière