Gemeinsam wird in gepflegter Atmosphäre um die pädagogisch richtigen nächsten Schritte gerungen, mit denen man auf Täter wie Opfer einwirken kann. Doch die Frage nach dem Hintergrund des Konflikts – deutet das Verhalten des Täters Ferdinand auf Eheprobleme zwischen seinen Eltern Alain und Annette hin? Hat Michels und Veroniques Sohn Bruno den Angriff möglicherweise provoziert? Wer ist der wahre Schuldige? – lässt das so freundliche und tolerante Gespräch schnell in unerfreuliche Bahnen kippen.
Was ist schlimmer: dass die hypernervöse Annette quer über Véroniques Kunstbände kotzt, oder dass Véronique das Wohlergehen ihrer Bücher deutlich mehr am Herzen liegt als das ihres Gastes? Dass der scheinbar harmoniebemühte Michel heimlich den Hamster seiner Tochter ausgesetzt hat? Oder dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsschädlichen Medikament juristisch vertritt, und zwar ständig, am Handy? Aus Sticheleien werden Wortgefechte, aus Streitereien werden Handgreiflichkeiten, und weder Alains Anzug noch die beiden Ehen werden den Abend intakt überstehen….
2011 mit Kate Winslet, Jodie Foster und Christoph Waltz verfilmt, bleibt Der Gott des Gemetzels auch auf der Theaterbühne ein Dauerbrenner. Vier Schauspieler*innen beantworten in Rezas messerscharfen Dialogen und pointierten Wortgefechten die Frage, was am Ende die Oberhand behält: Unser Wille zur Vernunft oder der titelgebende Gott des Gemetzels.
Regie Anna Tenti
Bühne Jana Wassong
Kostüme Pina Starke
Musik Yotam Schlezinger
Dramaturgie Marie Senf
Licht Sibylle Stuck
Ton Christoph Waßenberg, Gertfried Lammersdorf
Regieassistenz Alina Baranowski
Bühnenbildassistenz Sandra Kania
Kostümassistenz Ksenia Sobotovych
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Violetta Ziegler
Véronique Houillé Lola Fuchs
Michel Houillé Linus Ebner
Annette Reille Linda Elsner
Alain Reille Christopher Heisler
Im Anschluss an die Premiere gibt es mit „Deep Rhythm“ eine kostenlose Premierenparty mit DJ Razzmatazz im Institut des Schauspiels.