
Kann es sein, dass sie kein Französisch versteht? Dass sie eine Ausländerin ist? Und genau das ist eine Steilvorlage für die genervte junge Frau, um dem ganzen Abend eine irrwitzige Wendung zu geben. Sehr zum Entsetzen von Christophe, der miterleben muss, wie sich seine Freundin überraschend erfolgreich als Bürgerkriegsflüchtling und illegal eingewanderte Migrantin ausgibt und mit zunehmender Lust am Flunkern eine Fantasiesprache und ein nicht existierendes Heimatland in Ex-Jugoslawien erfindet. Und das ist erst der Anfang …
Was Gilles Dyreks Erfolgskomödie mit „Venedig im Schnee“ zu tun hat, löst sich erst an ihrem Ende auf. Der Autor, Schauspieler und Regisseur brach mit seinem bissigen Stück 2003 im Pariser Théâtre de la Pépinière-Opéra und auf einer landesweiten Tournee alle Besucherrekorde. Durch das drastische Entlarven von gängigen Vorurteilen und scheinheilig zur Schau gestellter Betroffenheit und Solidarität wirkt „Venedig im Schnee“ heute aktueller und pointierter als bei seiner Uraufführung.
Daneben serviert die turbulente Beziehungskomödie mit ihren hochtourigen Dialogen und absurden Wendungen auch noch Schauspielerfutter vom Feinsten. Die Inszenierung des bissig-amüsanten Stücks liegt in den Händen des Stuttgarter Schauspielers und Regisseurs Benjamin Hille, der nach erfolgreichen Arbeiten u. a. am Studio Theater, am Renitenztheater und an den Schauspielbühnen Stuttgart, am Theater Baden-Baden und am Deutschen Theater Göttingen nun zum ersten Mal ans Theater Pforzheim kommt.
Aus dem Französischen von Annette und Paul Bäcker
Mit David Meyer, Johanna Miller, Timon Schleheck und Nika Wanderer
Inszenierung: Benjamin Hille
Ausstattung: Hannes Hartmann und Leonie Mohr
Dramaturgie: Andreas Frane
Weitere Vorstellungen am 9., 11., 12., 13., 20., 26. und 27. November sowie an weiteren Termin im Laufe der Spielzeit, jeweils im Podium des Theaters Pforzheim