Am 7. April 1919 riefen sie die "Räterepublik Baiern" aus. Baiern wurde nun wieder mit "i" geschrieben, anstatt mit dem durch König Ludwig I. eingeführten "y". Weil die Räterepublik vor allem von Schriftstellern getragen wurde, ging sie als Literaten- und Kaffeehausrepublik in die Geschichte ein. Von Bamberg aus wurden in einem breiten Bündnis aus SPD, Konservativen und extremen Rechten paramilitärische Angriffe von Freikorpsverbänden organisiert, und im Mai 1919 wurde die Räterepublik niedergeschlagen. Die Freikorps sollten später unter anderem in der SA aufgehen. Die Autobiografie "Eine Jugend in Deutschland" (1936) von Ernst Toller enthält auch eine detaillierte Beschreibung seiner Rolle während der Revolution. Als Mitglied der "Münchner Räterepublik" wurde er am 16. Juli 1919 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt.
Einhundert Jahre später möchten wir auf die Suche gehen nach den Spuren der Räterepublik, der Kraft und Utopie, die in ihr steckte, den Widrigkeiten und Widerständen, Zerwürfnissen, Fehlentscheidungen, Zwickmühlen und Paradoxien. Mit Ernst Tollers Autobiografie und seinem Gedichtband "Das Schwalbenbuch" wird die Regisseurin Sophia Barthelmes soziale Utopien von damals für uns heute wieder befragen.
Mit Ewa Rataj und Saskia Kaufmann (Musik)
Regie Sophia Barthelmes
Bühne Anja Zihlmann
Kostüme Christina Geiger
Dramaturgie Remsi Al Khalisi
Bild: Ernst Toller