War es Onkel Dima, der einige Jahre im Gefängnis verbrachte? Oder Tante Natalia, die Onkel Dima mit geheimen Akten erpresst hat? Oder sogar der eigene Vater, der einmal mit Natalia zusammen war? Und was ist mit dem reichen Onkel Lev, der als erster in den Westen floh und mit dem seit Jahren niemand mehr in der Familie spricht? Der Erzähler Maxim öffnet Kapitel für Kapitel ein familiäres Schuldgepäck, verteilt auf sechs Koffer. Es gibt einiges aus unterschiedlichen Perspektiven zu besichtigen und es bleibt die Frage, wem kann man vertrauen in Zeiten großer Zerrissenheit?
„Sechs Koffer“ erzählt von einer Familie, die es von Ost nach West verschlägt und die ihr dunkles Geheimnis durch die Zeiten trägt. Maxim Biller war zehn, als er mit seiner Familie Prag verließ: „Wir sind 1970 nach Hamburg gekommen und lebten im Kreise von jüdischen und osteuropäischen Emigranten. Man besuchte sich fast jeden Tag, natürlich unangemeldet, und ich habe alle möglichen Biografen kennengelernt. Und damit alle möglichen, auch schuldhaften Verstrickungen, wobei die meisten Menschen eher schwach als böse sind. Oder böse sind, weil sie schwach sind.“
Regie Elsa-Sophie Jach
Bühne Marlene Lockemann
Kostüme Aleksandra Pavlović
Musik Max Kühn
Video Leonie Kellein
Dramaturgie Matthias Günther
Mit Marie Jung, Bekim Latifi, Tim Porath, Lisa Florentine Schmalz, Paul Schröder, Marie Rosa Tietjen