Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung im Burgtheater Wien: DIES IRAE – TAG DES ZORNS - Eine Endzeit-Oper von Paul Wallfisch, Kay Voges & Alexander KerlinUraufführung im Burgtheater Wien: DIES IRAE – TAG DES ZORNS - Eine...Uraufführung im ...

Uraufführung im Burgtheater Wien: DIES IRAE – TAG DES ZORNS - Eine Endzeit-Oper von Paul Wallfisch, Kay Voges & Alexander Kerlin

am 19. Dezember 2019, 19:30 auf der Bühne des Burgtheaters

Die Geschichte vom Ende aller Zeiten ist eine der ältesten Erzählungen überhaupt. Und doch lässt das Ende immer wieder auf sich warten … Der Moment davor steht im Zentrum von Dies irae – Eine Endzeit-Oper.

Copyright: Stefanie Moshammer

Zwischen Rock, Elektro und Minimalmusic, ein Mashup der Stile, voller Zitate der Musikgeschichte: Dies irae – Eine Endzeit-Oper von Paul Wallfisch, Kay Voges & Alexander Kerlin. Erstmals stehen dabei neben zehn Ensemblemitgliedern und der Sängerin Kaoko Armano gemeinsam die drei Musiker Paul Wallfisch, Larry Mullins alias Toby Dammit und Simon Goff auf der Bühne.

Ausgangspunkt dieser künstlerischen Arbeit war ein Gespräch zwischen Regisseur Kay Voges und Musiker Paul Wallfisch über Purple Rain von Prince. Kay Voges: „So eine Idee, die sucht man nicht, die findet einen. Paul [Wallfisch] saß mit mir in der Kneipe in Stuttgart und wir haben uns über die Maxi-Version Purple Rain von Prince unterhalten, in der es ein endloses Outro gibt, das immer so klingt, als sei es gleich vorbei. Wir fragten uns, was wäre ein Theaterabend, der von genau dem Moment handelt, bevor es zu Ende geht. Dieser Moment findet aber selbst kein Ende. Ich finde die ewige Obsession der Menschheit faszinierend, sich mit dem Untergang der Welt zu beschäftigen. Da tauchten dann schnell Verwandte im Geiste auf: Samuel Beckett und Philip Glass. Und damit bin ich dann zu Alex [Kerlin] gegangen, und er brachte seine eigenen Ideen mit ein.“ (Auszug aus dem Programmheft)

Paul Wallfisch zur Genre-Bezeichnung Endzeit-Oper: „Wir waren darin einig, dass Oper als Bezeichnung für ein Gesamtkunstwerk mit viel Gesang und Musik passend ist. Ab dem Moment, wo mit viel Gesang etwas Größeres erzählt wird, auch im kleineren Format, ist es irgendwie eine Oper. Und die Endzeit? Nun, das ist nun mal unser Thema. Aber jedes Ende führt auch zu einem Neuanfang. Und das soll nicht ausschließlich bedrohlich und negativ gedacht werden. Die Idee, die Kay Voges und ich vor zwei Jahren hatten, war, etwas über diese zeitlose und endlose Sekunde davor zu machen: vor dem Orgasmus, vor dem Weltuntergang, vor der Renaissance. Anfang, Ende, Explosion. Dieses Gefühl wollten wir irgendwie festhalten.

Die Musik kommt dabei nie zu einem Ende, ich glaube kaum ein Musikstück in dieser Produktion endet wirklich. Entweder die Musik bricht zusammen, oder sie geht sofort in etwas anderes über. Ohne den allerletzten Akkord. Die Erlösung kommt nicht. Ich hatte das Ziel, eine eklektische Palette von Tönen und Klängen herzustellen, die nicht in Begriffen wie Klassik, Rock oder Jazz aufgehen oder dem, was man heute New Music nennt.“
DIE MUSIKER

Paul Wallfisch, in Basel geboren, ist seit 2010 Musikalischer Leiter am Schauspiel Dortmund. Abseits von seinen acht Alben mit Botanica hat Wallfisch zu Dutzenden weiteren Alben beigesteuert und tourte mit Künstlern wie Firewater, Love & Rockets, Congo Norvell, Angela McCluskey, Syl Sylvain, Stiv Bators, Anne Pigalle, Johnny Haliday und vielen weiteren durch Nordamerika, Europa und Asien. Seit langer Zeit arbeitet er mit der Underground-Soullegende Little Annie zusammen, mit der er auch ihr Album Genderful (Southern Records, 2010) produzierte.

Paul Wallfischs Musik kommt in zahllosen amerikanischen TV-Shows und Spielfilmen vor, unter anderem auch im Film Dummy mit Adrian Brody und Milla Jovovich. Wallfischs erste Annäherung ans Theater gelang als Fotograf und Musikdirektor für eine Adaption von Kafkas Gleichnissen am Théâtre du Rond Point in Paris, während er gleichzeitig in einem Pariser Stripclub sechs Rock'n'Roll-Sets die Nacht spielte.
Seine gefeierte „mächtig minimalistische“ Konzertreihe Small Beast sorgte am Schauspiel Dortmund, auf Kampnagel Hamburg und an der Volksbühne Berlin regelmäßig für ausverkauftes Haus.

Der amerikanische Produzent, Komponist und Percussionist Larry Mullins alias Toby Dammit wurde vor allem über seine Arbeit mit Iggy Pop, Swans, The Residents, Iggy and The Stooges and Silver Apples. Seit 2015 ist er als Multi-Keyboarder mit Nick Cave live on tour, so auch wieder ab März 2020. Im Laufe seiner bisherigen Karriere hat er mit einer Vielzahl internationaler Künstler*innen zusammengearbeitet, so u.a. mit: Zaz, Raphaël Haroche, Keren Ann, Bertrand Burgalat, Paul Personne, Fred Avril, A.S Dragon, MeLL, Marie Modiano, Chloé Mons, Ndidi Onukwulu, Brisa Roché und Rosemary Standley Nick Cave, Iggy Pop und Rufus Wainwright. Im Oktober 2019 erschien mit Leaving Meaning das neueste Album der Swans, an dem Larry Mullins beteiligt war.

Der in Berlin lebende britische Violinist, Musiker und Komponist Simon Goff arbeitet in ganz Europa, dabei spezialisierte er sich vor allem auf zeitgenössische und experimentelle Musik und konzentriert sich in seiner eigenen Arbeit auf experimentelle Auftritte, in denen er ergründen wollte, inwieweit kompositorische und technische Elemente die Beziehung und Interaktion zwischen Musiker*innen und Publikum verstärken können. Seine letzte Zusammenarbeit mit der Künstlerin Anna Kubelik, Well Tempered Hygrometer Part II, war Teil des Schlossmediale Festivals in der Schweiz. 2013 wurde er nach Montreal, Kanada eingeladen um eLLipSe aufzuführen, eine Zusammenarbeit mit den Künstlern Lisanne Goodhue und Louise Viger aus Québec. Als Darsteller hat er mit The Wiremen und Bee and Flower aus New York als auch dem Choreografen Sebastian Matthias in seinem Stück Danserye, das auf der Tanzplattform 2014 präsentiert wurde, zusammengearbeitet. Er wurde auf Alben von Swans, J Mascis of Dinosaur Jr und Aidan Baker gefeatured. 2013 arbeitete er mit Komponist Lynn Wright an einem Stück für die John-Cage-Stiftung.

DIES IRAE – TAG DES ZORNS
Eine Endzeit-Oper von Paul Wallfisch, Kay Voges & Alexander Kerlin

Regie: Kay Voges
Komposition: Paul Wallfisch
Bühne: Daniel Roskamp
Kostüme: Mona Ulrich
Director of Photography: Voxi Bärenklau
Video-Art: Robi Voigt
Dramaturgie: Alexander Kerlin
Live-Sampling/Sound-Design: Alexander Nefzger

Mit: Elma Stefaniá Ágústsdóttir, Mavie Hörbiger, Dörte Lyssewski, Markus Meyer, Barbara Petritsch, Katharina Pichler, Felix Rech, Martin Schwab, Florian Teichtmeister, Andrea Wenzl

Nikita Dendl1, Philipp Dornauer1, Gérôme Ehrler1, Yana Ermilova1, Hannah Rahel Rang1, Runa Schymanski1
1Studierende der Musik und Kunst Privatuniversität Wien

Gesang: Kaoko Amano

Live-Musik: Larry Mullins alias Toby Dammit, Simon Goff, Paul Wallfisch
Live-Kamera: Max Hammel, Georg Vogler / Marvin Ganas
Live-Text: Alexander Kerlin

Uraufführung im Burgtheater: 19. Dezember 2019
Nächste Termine: 21., 28. Dezember 2019
sowie 6., 9., 15. & 23. Jänner 2020

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 31 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

LEIDENSCHAFTLICHE STEIGERUNGEN -- SWR Symphonieorchester mit Jukka-Pekka Saraste im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Zwei höchst unterschiedliche Werke standen im Mittelpunkt dieses Konzerts mit dem SWR Symphonieorchester unter der inspirierenden Leitung des finnischen Dirigenten Jukka-Pekka Saraste. Zunächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

FASZINIERENDE MINIATUREN -- Internationale Hugo-Wolf-Akademie: Lied & Melodie" in der Staatsgalerie Stuttgart

Liederabend mit Stephane Degout (Bariton) und Cedric Tiberghien (Klavier). Hier wurden vier unterschiedliche Komponisten klanglich miteinander verbunden, deren Ausdruckstiefe immer wieder…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche