Die Figur des Faust hat zahlreiche mythologische und poetische Vorbilder. Da wären Prometheus, Pygmalion und Don Juan zu nennen, aber auch Merlin, der Zauberer an König Artus Hof. Neben dem Erkenntnisdrang verkörpert Faust als Gestalt der Renaissance aber auch Hochmut und Egozentrik. Sein Wissensdrang bleibt nicht frei von Schuld. Die Gretchentragödie ist dafür Beweis.
Für Lars Scheibner und sein Team sind mit dem Faust grundlegende Fragen verbunden wie: Was ist der Mensch? Was heißt Schöpfertum? Was ist Sein? Ist die Welt erkennbar? Und: Wie halten wir es mit der Religion? Die Glaubensfrage ist wichtig, Spiritualität und Erkenntnisdrang sind nach wie vor schwer vereinbar.
Fausts Leben ist eine rasante Forschungsreise ins Ungewisse, kein Ort nirgends wird als Ziel erkennbar. Dafür sorgt auch Mephisto „der Geist, der stets verneint“. Er ist „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“, eine der schillerndsten Gestalten der Weltliteratur ist Faust zur Seite gestellt, ihn antreibend, ihn verführend. Immerhin hat er mit keinem Geringeren als Gott um die Seele Fausts gewettet.
Lars Scheibner / Robert Pflanz / Doering / Ohliver Hohlfeld // Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz