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Uraufführung: EXTRA ZERO - Schauspiel von Elisabeth Pape - Staatstheater Augsburg

Premiere 24.6.2023, 19:30 | brechtbühne im Gaswerk

Gewinnerstück des Kleist-Förderpreises für junge Dramatikerinnen und Dramatiker 2023. --- Der Ort: eine psychiatrische Klinik. Die Hauptfiguren: Menschen mit Essstörungen. Die Handlung: Routine und Klinikalltag. Dazwischen die Patient:innen, die stetig kämpfen: gegen den eigenen Körper, gegen den der anderen, gegen die auf sie einprasselnden Idealvorstellungen. Alles im Leben der Erkrankten dreht sich ums Essen. Morgens, mittags, abends, nachts. Es gibt kein Entrinnen, denn wer kann schon den eigenen Gedanken entfliehen?

Copyright: Daniel Nartschick: Portrait Elisabeth Pape

Das Stück malt ein detailliertes Abbild einer Zivilisationskrankheit, von der schon heute etwa jedes fünfte Kind bzw. junger Erwachsener betroffen ist - Tendenz steigend. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung damit. Kraftvoll und mit schwarzem Humor beschreibt die Autorin schonungslos die Komplexität der Krankheit und den schweren Weg zu Genesung und Selbstakzeptanz. Die Regisseurin Blanka Rádóczy nimmt dies zur Grundlage für eine ihrer typischen, choreografischen Inszenierungen.

Der Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker:
Seit 1996 vergeben die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder), das Kleist Forum und die Dramaturgische Gesellschaft jährlich den Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis gilt als Wegbereiter vieler, mittlerweile international renommierter Autorinnen und Autoren. Neben dem Preisgeld ist die Auszeichnung mit einer Uraufführungsgarantie verknüpft – diese Uraufführung richtet 2023 das Staatstheater Augsburg aus.

Aus der diesjährigen Jurybegründung:
»Elisabeth Papes Stück ›EXTRA ZERO‹ ist die Studie einer jungen Frau, die aufgrund einer Essstörung in psychiatrischer Behandlung ist. Das Stück geht dabei jedoch weit darüber hinaus. […] In jedem Satz zeigt sich ihre detaillierte Beobachtung und umfangreiche, messerscharfe Recherche – von gesundem Essen über Body Positivity auf Instagram bis zum Fitnesswahn sowie von der regelkonformen psychiatrischen Behandlung bis zur institutionellen Überforderung.

Dabei ist die Form, die Elisabeth Pape wählt, keine dokumentarische: Mit stilisierter Sprache stellt sie der Protagonistin einen Chor gegenüber, aus dem sich immer wieder einzelne Figuren lösen. Der Chor ist ein Patient:innen-Chor, der wie ein antiker Chores die Handlung überschaut. Der Autorin gelingt der Spagat zwischen Funktionalität und Emotionalität; zwischen Rolle und Mechanismus ihrer Figuren. […]

Elisabeth Pape hat einen Text für das Theater geschrieben. Fein und tiefgründig ausgestaltet, offen und immer neu lesbar – und als Stück über den Körper in der Verkörperung auf einer Bühne sicher von noch größerer Kraft und immenser Wirkung.«

    Inszenierung & Bühne Blanka Rádóczy
    Bühne & Kostüme Andrea Simeon
    Musik Patrick Schäfer
    Dramaturgie Sarah Mössner
    
CHOR Sarah Maria Grünig, Julius Kuhn, Mirjana Milosavljević, Thomas Prazak
    
    DIE MIT DER PRINGLES-DOSE Ute Fiedler
    INSTITUTION Sarah Maria Grünig, Julius Kuhn, Mirjana Milosavljević, Thomas Prazak
    STRONG & BEAUTIFUL Florian Gerteis

Folgevorstellungen am 5. & 7.7.23, jeweils 19:30 Uhr

Do 21.9.2023 19:30

Fr 29.9.2023 19:30

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