Miroslava Svolikova ist eine der vielversprechendsten jüngeren Dramatiker*innen in Österreich. Ihre Stücke wurden bereits am Burgtheater gezeigt, sie wurde zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater eingeladen, erhielt nach dem Retzhofer Dramapreis zahlreiche weitere Preise, in Graz zuletzt den rotahorn Preis 2018. Die Autorin überzeugt in den Stücken mit ihrem schrägen Humor, mit dem sie eine ganz eigene Welt entwirft.
Sind schon alle da?, fragt der Sprecher zu Beginn. Die Schauspieler*innen auf jeden Fall noch nicht. Aber das Stück wird gleich beginnen, da ist sich der Sprecher sicher. Sein Versuch, die Zeit zu überbrücken, gestaltet sich schwierig: Die Souffleuse hat nämlich einen eigenen Text vorbereitet; ein outrierender König Lear und ein telefonierender Bote mit Beziehungsproblemen funken immer wieder dazwischen, während der Elektriker vergeblich versucht, eine Unterschrift zu bekommen. Miroslava Svolikova schafft eine sprachwitzige Farce, die sich in humorvollen Wortkaskaden über die Liebe, große Erwartungen und das Theater ergießt. Es geht auch um die Frage, welche Position sich in der Welt behaupten kann: der inhaltslose Sprecher, der Elektriker, der die Welt ganz funktional versteht, der alte Lear, der nicht in die Jetztzeit findet und vom Vergangenen träumt oder die Souffleuse, die endlich aus dem Schatten tritt und sichtbar wird.
Pedro Martins Beja ist für die Uraufführung verantwortlich. Er gehört zu einer jungen erfolgreichen Gruppe von Regisseur*innen, hat unter anderem auch am Grazer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Wien gearbeitet. Zuletzt war ein Stück in seiner Inszenierung bei den Mülheimer Theatertagen zu sehen.
Regie: Pedro Martins Beja
Bühne: Pedro Martins Beja und Elisabeth Weiß
Kostüm und Maske: Elisabeth Weiß
Mit Gerhard Balluch (König Lear), Patrick Berg (Der Sprecher), Hanna Binder (Die Souffleuse), Florian Tröbinger (Der Bote) und Lukas David Schmidt (Der Elektriker)
weitere Vorstellungen ab 15. Oktober
Theater am Lend, Wienerstraße 58a, 8020 Graz