Felicia Zeller legt den Figuren ihres neuen Stückes eine höchst eigene Kunstsprache in den Mund. Vokabular, Melodie und Aufbau entstehen ebenso aus den Biografien der Figuren als auch aus der Reibung zwischen ihrer poetischen Suche nach dem kleinen Lebensglück und den realen Sachzwängen, die sie immer wieder ausbremsen. So entsteht eine kraftvolle, symphonische Partitur, die die verschiedenen Lebenssplitter miteinander verwebt und dabei auch immer wieder helfende Stimmen, wie die der Mitarbeiterin des Frauenhauses oder einer Ärztin, zu Wort kommen lässt. Aber auch die verletzenden Stimmen der Täter:innen werden zitiert sowie die Worte derjenigen, die naiv und unachtsam am Problem vorbeischauen. Dabei schlägt Verzweiflung so schnell ins Absurd-Komische um wie in manchen Partnerschaften Familienfrieden in sinnlose Gewalt.
Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt geht von Interviews aus, die mit ehemaligen und aktuellen Bewohnerinnen des Frauenhauses Oberhausen sowie Opferschützerinnen, einer Rechtsanwältin und der Leitung des Frauenhauses geführt wurden.
In Kooperation mit dem Frauenhaus Oberhausen.
TEAM
IDEE UND REGIE
EIKE WEINREICH
BÜHNE
FRANZISKA ISENSEE
KOSTÜME
INES KÖHLER-KLÜNENBERG
DRAMATURGIE
ANNE VERENA FREYBOTT
MIT SUSANNE BURKHARD, ROSA DAHM, ANKE FONFEREK, MARIA LEHBERG
WEITERE VORSTELLUNGEN: 19./25.05, 02./10.06.2023
Jede vierte Frau in Deutschland erlebt körperliche und/oder sexualisierte Gewalt in ihrer Partnerschaft. Studien belegen, dass diese Gewalt Frauen in allen Bildungs- und Sozialschichten betrifft und dass diese Gewalt nicht im Alter endet. Das immer noch vorherrschende Tabu, über Probleme innerhalb der häuslichen Sphäre zu sprechen, bzw. sie sogar zur Anzeige zu bringen, ist nur einer der Aspekte, der Frauen davon abhält, sich Hilfe zu suchen. Die anderen sind unter anderem die 14.000 fehlenden Frauenhausplätze sowie die Tatsache, dass die Gewaltopfer ihren Aufenthalt meist ganz oder zum Teil selbst bezahlen müssen; auch die bürokratischen Hürden bei der Kostenerstattung sind immens.
Weitere Infos zum Thema finden Sie z.B. bei Frauen helfen Frauen Oberhausen e.V. oder auf den Seiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Frauenhäuser in NRW haben eine gemeinsame Kampagne gestartet, um auf die schlechte finanzielle Ausstattung der Frauenhäusern aufmerksam zu machen. Unter dem Motto #RaufDiePlätze fordern sie unter anderem mehr zugängliche Frauenhausplätze. Auf raufdieplaetze.de gibt’s alle Infos zur Kampagne und zu Unterstützungsmöglichkeiten.