Wie so oft in den dramatischen Werken Händels steht auch in Hercules eine Frau und nicht der Titelheld im Mittelpunkt. Diesmal geht es um das Seelendrama von Dejanira, die von krankhafter Eifersucht geplagt wird. Erst fürchtet sie, dass ihr Mann Hercules aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrt. Mit der Heimkehr des Kriegshelden kommt zunächst auch ihre Lebensfreude wieder, schwindet aber, weil sich in seinem Gefolge auch Prinzessin Iole befindet, deren Vater Hercules tötete.
Dejanira projiziert all ihre Ängste auf Iole. Ihre unbegründete Eifersucht und selbstzerstörerischen Kräfte breiten sich aus. Sie lässt ihrem Mann ein Gewand, dem Zauberwirkung nachgesagt wird, überbringen, um ihre vermeintlich verlorene Liebe wiederherstellen zu können. Doch der Versuch scheitert: Der Mantel, der sich am Feuer entzündet, erweist sich als vergiftet, und Hercules verbrennt bei lebendigem Leibe. Dejanira erkennt ihre Schuld. In ihrer letzten Szene schafft Händel zum ersten Mal in der Musikgeschichte eine groß angelegte Wahnsinnsszene und komplettiert damit ein expressiv gezeichnetes, modernes Frauenporträt.
In seinem Text führte der Librettist Thomas Broughton Motive aus mehreren antiken Dichtungen über den Tod des Herakles zu einer eigenen Version zusammen, wobei er den Kontrast zwischen der Unschuld der Beteiligten und den furchtbaren Folgen ihrer Verstrickungen in den Mittelpunkt stellte. Es ist keine Oper, kein Oratorium sondern ein phantastisches Musiktheater!!
Oratorium in drei Akten
Text von Thomas Broughton
Uraufführung 1745, King’s Theatre, Haymarket, London
Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin
In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Premiere als Video
Musikalische Leitung
Laurence Cummings
Inszenierung
Barrie Kosky
Bühnenbild, Kostüme
Katrin Lea Tag
Licht
Joachim Klein
Chor
Tilman Michael
Dramaturgie
Zsolt Horpácsy
Hercules
Anthony Robin Schneider
Dejanira
Paula Murrihy
Hyllus
Michael Porter
Iole
Elena Villalón
Lichas
Kelsey Lauritano
Der Priester des Jupiter
Erik van Heyningen
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 3., 6., 14. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen
3 und 9 Jahren), 18. (18 Uhr), 21., 26. Mai 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.