Das Stück führt uns ins Herz der Umbruchzeit und weiter zu der Frage, ob wir heute nicht wieder eine Zeitenwende erleben. Mütter und Töchter sind bei Salzmann aneinander gekettet und schauen doch krampfhaft aneinander vorbei.
Sie können sich nicht verstehen, leben in verschiedenen Welten: Im sowjetischen Imperium, in einem brutal auseinanderbrechenden System und schließlich im Westen. Lenas zugige Kindheit findet in den 70ern statt, in den 90ern wird sie Ärztin, um ihre immer schon kranke Mutter zu retten. Aber da ist diese Mutter bereits gestorben.
Tatjana wird Verkäuferin in einem Schnapsladen, im Umbruch der 90er die einzige Überlebenschance. Beide Frauen spült es nach Deutschland, wo das Leben noch einmal neu beginnen soll, beide werden zwangsläufig Freundinnen.
Beide haben inzwischen Töchter geboren, die aufwachsen, ohne zu wissen, wo sie eigentlich herkommen, welche Narben sie tragen.
Voller Empathie, aber ohne jede Verklärung verwebt Sasha Marianna Salzmann die Geschichten von Menschen, denen Umbruchzeiten ihre Biografien diktieren, erzählt von nostalgischen Lebenslügen und von dem Ringen um Neuanfänge. Nach „Effingers“ zeigt Jan Bosse erneut einen epischen Theaterabend. Eine musikalische Theaterzeitreise mit dem Ensemble als Liveband.
Mit: Svetlana Belesova, André Benndorff, Johanna Eiworth, Lisa-Katrina Mayer, Wiebke Puls, Edith Saldanha, Maren Solty, Edmund Telgenkämper, Martin Weigel, Carolina Bigge
Musik (Komposition, Livemusik): Carolina Bigge
Musik (Sounddesign): Arno Kraehahn
Regie: Jan Bosse
Bühne: Stéphane Laimé
Licht: Stephan Mariani, Charlotte Marr
Kostüme: Kathrin Plath
Dramaturgie: Viola Hasselberg