Wer kennt nicht das Märchen von Hänsel und Gretel? Aber können wir dieses Märchen von den Eltern, die ihre Kinder loswerden wollen, weil sie sie nicht mehr ernähren können, noch wie die Brüder Grimm erzählen? Wenn der Wald stirbt, Dürren zunehmen und das Wetter verrückt spielt? „Das war einmal“, meint Kim de l’Horizon und hat darum das bekannte Volksmärchen umgeschrieben: Es gibt nicht nur das Märchen nicht mehr, auch den Märchenwald suchen die Geschwister vergeblich. Den hat die Elterngeneration rücksichtslos abgeholzt und durch Plantagen ersetzt, auf denen die neue Lebensdroge "Vitalin" angebaut wird. Gretel verwandelt sich in Greta (Ähnlichkeiten mit lebenden Personen der Zeitgeschichte sind kein Zufall) und der hochsensible Hänsel lässt sich von der Hexe verhexen, um die Welt doch noch zu retten. Die Hexe ist übrigens überhaupt nicht böse, sondern eine Verbündete, und sichert den Hexengarten mit „Bannkreiszwischerei“ ab.
Hänsel und Greta haben eine Mission: die Weltrettung. Aber ist die Welt vielleicht schon untergegangen? Und wenn nicht, wie soll die Rettung der Welt aussehen? Wer kann wirklich etwas tun, wer kann Hänsel und Greta dabei helfen? Die Menschen wollen nicht zusammenarbeiten, "das Bandenbilden funzte nicht". Und der große Hunger droht immer noch, alles aufzufressen. Vielleicht können ja statt der Menschen die Flechten helfen? Schließlich sind die immer im Plural!
Regie Wilke Weermann
Bühne und Kostüme Lara Scherpinski
Musik und Sounddesign Constantin John
Dramaturgie Armin Breidenbach
Es spielen: Wiebke Jakubicka-Yervis, Jeanne Le Moign, Alina Rank, Ewa Rataj