Die drei haben ihre Wunden begutachtet und bearbeitet. Sie haben verschiedene Erfahrungen, verschiedene Probleme, verschiedene Wahrnehmungen, aber sie sind verbunden durch ihre Liebe zu Currywurst und die Skepsis gegenüber dem sogenannten Draußen: Wieso ist psychischer Schmerz immer noch so ein Tabu in unserer Gesellschaft? Wieso löst Schmerz immer nur neuen Schmerz aus? Und Gewalt neue Gewalt? Wie kann man der Beschissenheit der Dinge anders begegnen als mit Depressionen? Was macht das biertrinkende Nazi-Reh auf der Kreuzung? Und wieso zur Hölle ist das Ketchup immer alle und sind die Pommes immer matschig?
Als ob die Gegenwart nicht kompliziert genug wäre, dringt auch noch die deutsche NS-Vergangenheit in ihr Leben ein. Selbige flattert als Briefflut in den Kiosk und lässt sich kaum verwalten. Nur die Imbissverkäuferin hat Antworten auf die Fragen des Lebens – kein Wunder, sie steht ja auch schon seit 90 Jahren hinter dem Tresen und kann mit klugem Blick den Bogen von der Gewalt und Schuld des Dritten Reichs ins Heute schlagen.
Und der Bus? Der kommt immer noch nicht.
Svealena Kutschke beschreibt mit ihrem neuen Stück eine trostlose, vielleicht sogar post-apokalyptische Welt. Ihre Figuren begegnen dieser jedoch mit funkelndem, skurrilem Humor und lässigem Sprachwitz – und werden manchmal sogar von einem aufsässigen Chor überwältigt.
Kutschke erhielt für ihre literarische Arbeit verschiedene Auszeichnungen und Stipendien, unter anderem den Förderpreis des Schiller-Gedächtnispreises 2019 und den Hebbel-Preis 2022. Mit no shame in hope wurde sie 2023 im Rahmen des 40. Heidelberger Stückemarkts für den Autor:innenpreis nominiert. Die Uraufführung findet am Theater Oberhausen in der Regie der jungen Regisseurin Magdalena Schönfeld statt.
REGIE MAGDALENA SCHÖNFELD |
BÜHNE UND KOSTÜME FRANZISKA ISENSEE
MUSIK JAN PAUL WERGE
DRAMATURGIE SASKIA ZINSSER-KRYS
MIT MARIA LEHBERG, RONJA OPPELT, ANNA POLKE, FRANZISKA ROTH, JENS SCHNARRE
WEITERE TERMINE IM NOVEMBER: 05., 17., 19.11.2023