Stoppards „Leopoldstadt“ (Best New Play 2020 Olivier Award) verfolgt die Familiengeschicke von 1899 bis 1955 und stellt dabei historisch bedingt die Welt der Familie Merz nicht nur einmal auf den Kopf. Das wechselvolle Schicksal der Textilfabrikantendynastie scheint dabei direkt mit der unheilvollen Geschichte Österreichs verwoben zu sein.
Rückkehr zu den Wurzeln
„Seinen Namen im Familienalbum zu verlieren ist wie ein zweiter Tod“, heißt es zu Beginn von „LEOPOLDSTADT“, und es scheint die Aufgabe des monumentalen neuen Stücks von Theaterlegende TOM STOPPARD zu sein, gegen diesen zweiten Tod anzuschreiben:
Benannt nach Wiens zweitem Bezirk, Zentrum jüdischen Lebens in Wien und nunmehr Heimat zahlloser Gedenktafeln und in den Boden eingelassener Gedenksteine, erzählt „Leopoldstadt“ die Geschichte der großbürgerlichen Familie Merz über vier Generationen. In seinem bislang persönlichsten Stück, übersetzt von Daniel Kehlmann, stellt sich der große, vielfach ausgezeichnete (Oscar, Olivier Award, Tony Award), englische Dramatiker Sir Tom Stoppard in einer späten Auseinandersetzung auch seinen jüdischen Wurzeln.
Sir Tom Stoppard wurde 1937 als Tomáš Straussler in Zlín/Tschechoslowakei geboren. 1939 floh seine Familie vor den Nationalsozialisten nach Singapur, emigrierte zwei Jahre später weiter nach Indien, bis sie 1946 nach England umzog, wo Stoppard mit 17 die Schule verließ und begann als Journalist zu arbeiten. 1960 debütierte er als Dramatiker; 1966 gelang ihm mit Rosenkranz und Güldenstern sind tot der Durchbruch. Seither gehört er mit seinen Theaterstücken, Hörspielen und Drehbüchern zu den wichtigsten britischen Autoren der Gegenwart und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit einem Oscar (für das Drehbuch zu Shakespeare in Love), mit dem Olivier Award (für Arcadia) und viermal mit dem Tony Award. 1997 wurde Tom Stoppard von der britischen Königin zum Ritter geschlagen sowie in Frankreich zum Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres ernannt. 2017 erhielt er den renommierten David Cohen Prize für sein Lebenswerk.
Deutsch von Daniel Kehlmann
Regie: Janusz Kica
Bühnenbild und Kostüme: Karin Fritz
Mit:
Marianne Nentwich (Emilia Merz, Großmutter)
Herbert Föttinger (Hermann Merz, ihr Sohn)
Martina Stilp (Eva Jakobovicz, geb. Merz)
Maria Köstliner (Margarete „Gretl“ Merz, verheiratet mit Hermann)
Ulrich Reinthaller (Ludwig Jakobovicz, verheiratet mit Eva)
Susa Meyer (Wilma Kloster, Schwester von Ludwig)
Marcus Bluhm (Ernst Kloster, Wilmas Mann)
Alexandra Krismer (Hanna Zenner, Schwester von Ludwig und Wilma)
Oliver Rosskopf (Jacob Merz, Sohn von Gretl und Hermann)
Alma Hasun (Nellie Rosenbaum, Tochter von Ludwig und Eva)
Silvia Meisterle (Stella Fischbein, Tochter von Ernst und Wilma)
Sona MacDonald (Rosa, Tochter von Ernst und Wilma, Stellas Zwillingsschwester)
Susanna Wiegand (Poldi, Köchin und Haushälterin)
Anna Laimanee (Hilde, Zimmermädchen)
Fiona Ristl (Jana, Kindermädchen)
Roman Schmelzer (Fritz, ein junger Offizier)
Martina Ebm (Hermine, Tochter von Hanna und Kurt)
Oliver Huether (Aaron Rosenbaum, verheiratet mit Nellie)
Paul Matić (Kurt Zenner, verheiratet mit Hanna)
Patrick Seletzky (Zacharias Fischbein, verheiratet mit Stella)
Jakob Elsenwenger (Dr. Otto Floge, ein Bankier)
Michael Dangl / Paul Matić (Percy Chamberlain, ein englischer Journalist)
Tobias Reinthaller (Leo Rosenbaum, Sohn von Nellie und Aaron)
Raphael von Bargen (Nathan Fischbein, Sohn von Stella und Zacharias)
Joseph Lorenz (Der Zivilist)
Emma Trifu/Carla Unger (Stella als Kind, sowie Mimi, Tochter von Stella und Zacharias)
Clara Bruckmann / Ariana Stöckle (Rosa als Kind sowie Bella, Mimis Zwillingsschwester)
Theo Kapun / Paul Eilenberger (Jakob als Kind sowie Leo als Kind)
Cornelius Bruckmann / Philipp Gruber-Hirschbrich (Pauli, Sohn von Ludwig und Eva sowie Nathan als Kind)
David Stöckle / Samuel Fischer (Heini, Sohn von Hermine und Otto)
April: 27. (Vorauff.), 28. (Prem.), 29.
Mai: 3., 4., 5., 9., 10., 12., 14., 15., 17.
Juni: 2.