Das absurde Welttheater voll kraftvoller Provokation gehört zu den großen Opernerfolgen der Neuen Musik. Ligeti, als deren Repräsentant zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zählend, betitelte seine surreale Operngroteske in zwei Akten selbst als »Anti-Anti-Oper«. Inspiriert von den gemalten Weltuntergangsvisionen Peter Breughels und auf Grundlage der Verse dessen flämischen Landmanns Michel de Ghelderode, projiziert das Werk in revuehaft muskalischer Komplexität und strotzend von Wortspielwitz die eigenen Urängste und Leidenschaften seines Publikum auf die Bühne - um am Ende die mit orgiastischem Schrecken erwartete Apokalypse verpuffen zu lassen.
Erstmalig seit der Stockholmer Uraufführung im Jahre 1978 kommt in Dresden »Le Grand Macabre« in einer Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid auf die Opernbühne. Die Premiere in der Inszenierung von Calixto Bieito, der nach »Moses und Aron« in der Spielzeit 2018/19 seine zweite Arbeit an der Semperoper Dresden präsentiert. 2010 bewältigte Calixto Bieito den universalen Abgesang Ligetis für die Oper Freiburg als Spektakel, das vor sexueller Derbheit und brachialen Bildern nicht zurückschreckte. Für Dresden verleiht der gefeierte Opernregisseur dem visionären Ton und Text von »Le Grand Macabre« visuelle Prägnanz in dem von Rebecca Ringst kreierten Bühnenbildkosmos, unterstützt durch Videoinstallationen der vielfach ausgezeichneten Schweizer Künstlerin Sarah Derendinger.
Unter der Musikalischen Leitung von Omer Meir Wellber bringt die Sächsische Staatskapelle Dresden Ligetis musiktheatralisch irrwitzigen Totentanz in großer Besetzung mit ungewöhnlichem Schlagwerk- und Tasteninstrumentarium zu Gehör. In den Partien sind unter anderem Hila Baggio als Venus/Gepopo, Katerina von Benningsen als Amanda, Markus Marquardt als Nekrotzar, Frode Olsen als Astradamors und Gerhard Siegel als Piet vom Faß zu erleben. Es singt der Sächsische Staatsopernchor Dresden in der Einstudierung von Jan Hoffmann.
Oper in zwei Akten Libretto von Michael Meschke und György Ligeti, frei nach Michel de Ghelderodes Schauspiel »La Balade du Grand Macabre« In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung Omer Meir Wellber
Inszenierung Calixto Bieito
Bühnenbild Rebecca Ringst
Kostüme Ingo Krügler
Licht Michael Bauer
Video Sarah Derendinger
Chor Jan Hoffmann
Dramaturgie Johann Casimir Eule
Venus / Gepopo Hila Baggio
Amanda Katerina von Bennigsen
Amando Annelie Sophie Müller
Prinz Go-Go Christopher Ainslie
Astradamors Frode Olsen
Mescalina Iris Vermillion
Piet vom Faß Gerhard Siegel
Nekrotzar Markus Marquardt
Ruffiak Reinhold Schreyer-Morlock
Schobiak Wooram Lim
Schabernack Markus Brühl
Weißer Minister Aaron Pegram
Schwarzer Minister Matthias Henneberg
Eine Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Dresdner Erstaufführung
Weitere Vorstellungen am 7., 13., 26. und 28. November 2019.
Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Karten für die Vorstellungen sind in der Schinkelwache am Theaterplatz (T +49 (0)351 4911 705) und online erhältlich. Weitere Informationen unter semperoper.de
Das zweitägige Symposium »Zwischen Apokalypse und Groteske» an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ergänzt am 2. und 3. November 2019 im Rahmen von Klangnetz das Premierenwochenende.