Den Tod überlisten, unsterblich werden – dieser Traum ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Aber ist es wirklich erstrebenswert, ewig zu leben? Ist es nicht gerade die Endlichkeit, die das Leben erst wertvoll macht? Das jedenfalls erfährt Emilia Marty, an der ein Elixier zur Verlängerung des Lebens ausprobiert wurde – und die seit nunmehr 337 Jahren in wechselnden Ländern unter wechselnden Namen (ursprünglich hiess sie Elina Makropulos) und Identitäten lebt.
Die Wirkung des Elixiers beginnt nachzulassen, und zunächst ist der «Marty», wie die Sängerin auch bewundernd genannt wird, jedes Mittel recht, um an das verlorengegangene Rezept für den Trank zu kommen; auch ihre unwiderstehliche erotische Anziehungskraft setzt sie dafür ein, und Männer jeglichen Alters verlieren reihenweise den Kopf ihretwegen, während sie selbst emotional vollkommen kalt bleibt.
Doch als das Rezept schliesslich wieder in ihren Besitz gelangt ist, wird ihr klar, dass sie gar nicht mehr weiterleben will: «Diese furchtbare Einsamkeit! Überdrüssig wird man des Guten, überdrüssig des Schlechten... Und man spürt, dass die Seele in einem starb.» Der Komödie Věc Makropulos (Die Sache Makropulos) von Karel Čapek begegnete Janáček 1922. Damals zeigte er sich von der eisigen Kälte der 337-jährigen Schönheit fasziniert, doch im Laufe seiner Arbeit an der Oper entwickelte er Mitleid mit seiner Titelheldin, die so lange hatte leben und ihre unendliche Einsamkeit ertragen müssen. «Ich möchte, dass am Ende alle sie gern haben», schrieb er. «Ohne Liebe geht es bei mir nicht».
Dmitri Tcherniakov, der in Zürich bereits aufregende Lesarten von Janáčeks Jenůfa sowie von Debussys Pelléas et Mélisande präsentierte, führt Regie. Mit dem tschechischen Dirigenten Jakub Hrůša debütiert ein Janáček-Kenner am Opernhaus Zürich. Ausserdem gibt es ein Wiedersehen mit Evelyn Herlitzius, die das Zürcher Publikum bereits mit ihrer Darstellung der Elektra in ihren Bann schlug.
Oper in drei Akten von Leoš Janáček (1854-1928)
Libretto von Leoš Janáček nach der gleichnamigen Komödie von Karel Čapek
Musikalische Leitung Jakub Hrůša
Inszenierung und Bühnenbild Dmitri Tcherniakov
Kostüme Elena Zaytseva
Lichtgestaltung Gleb Filshtinsky
Video-Design Tieni Burkhalter
Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
Dramaturgie Beate Breidenbach
Emilia Marty
Evelyn Herlitzius
Albert Gregor
Sam Furness
Vítek, Kanzleivorsteher bei Kolenatý
Kevin Conners
Krista, seine Tochter
Deniz Uzun
Jaroslav Prus
Scott Hendricks
Janek Prus, sein Sohn
Spencer Lang
Dr. Kolenatý, Advokat
Tómas Tómasson
Theatermaschinist
Ruben Drole
Putzfrau
Irène Friedli
Hauk-Schendorf
Martin Zysset
Kammerzofe
Katia Ledoux
Philharmonia Zürich
Zusatzchor des Opernhauses Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich
In tschechischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Mi25Sep
19.00
Sa28Sep
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Oktober 2019
So06Okt
20.00
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Di22Okt
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