Der schwedische Choreograf Johan Inger, in Dresden zuletzt mit »Walking Mad« und »Carmen« zu erleben, adaptiert die Lebensreise und Identitätssuche des unsteten Glückssuchers Peer Gynt in ein abendfüllendes, 2017 in Basel uraufgeführtes Ballett. In einem spartenübergreifenden Gesamtkunstwerk aus Tanz, Pantomime und Gesang, mit einer eindrücklich erzählenden Körpersprache, Witz und Humor übersetzt Inger dabei die Lebens- und Erfahrungsstationen Peer Gynts auf einzelne Abschnitte seines eigenen Werdegangs als Künstler.
Der als Tänzer unter anderem von Mats Ek und Jiří Kylián beeinflusste Johan Inger gilt als einer der prägendsten Künstler in der zeitgenössischen Tanzwelt, der mit seinen preisgekrönten Ballettkreationen international größte Beachtung findet. In Dresden feierte der Schwede bereits Erfolge mit »Empty House«, »Walking Mad« und zuletzt wieder in der laufenden Spielzeit mit der umjubelten Wiederaufnahme von »Carmen«. Die Folie für das nun in Dresden Premiere feiernde Ballett »Peer Gynt« lieferte Henrik Ibsens auf seinem gleichnamigen dramatischen Gedicht beruhendes Bühnenstück, für das Edvard Grieg die weltberühmte Musik schuf. In dem welt- und seelenromantischen Werk des späten 19. Jahrhunderts begibt sich der unbeständige Protagonist auf eine rastlose Reise, um am Ende seines Lebensweges festzustellen, dass sein Sehnsuchtsziel ihn immer umgab.
In dem »nordischen Faust« fand Inger Parallelen zu seinem eigenen Werdegang als Mensch und Künstler, die ihn zu einer choreografierten Interpretation eines erfahrungsreichen Erkenntnisprozesses inspirierten. In seiner autobiografischen Ballettinterpretation mit ihrer äußerst anspruchsvollen Choreografie begibt sich die seelenverwandte Titelfigur ebenfalls auf die Suche nach der eigenen Identität, bei der sie unterschiedlichsten Charakteren und Einflüssen begegnet. Mit Witz und Esprit lässt Inger das Publikum zur Musik von Grieg und musikalischen Zitaten aus Tschaikowskys »Nussknacker« sowie Bizets »Carmen« ein spartenübergreifendes Gesamtkunstwerk aus Tanz, Pantomime und Gesang erleben.
Das Semperoper Ballett zeigt in Dresden die im Theater Basel am 18. Mai 2017 uraufgeführte Choreografie in den ebenfalls in den Werkstätten des Theater Basel gefertigten Kostümen. Unter der Musikalischen Leitung des Schweizers Thomas Herzog, der als Ballettdirigent bereits häufiger Gast in der Semperoper war, sind die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Sopranistin Stefanie Knorr als Gynts Lebensgefährtin Solveig und der Sinfoniechor Dresden – Extrachor der Semperoper Dresden unter anderem als das Volk der Trolle zu hören.
Musik von Edvard Grieg, Pjotr I. Tschaikowsky und Georges Bizet
Choreografie und Inszenierung Johan Inger
Schauspielmusik Edvard Grieg
Musik Georges Bizet, Pjotr I. Tschaikowsky
Musikalische Leitung Thomas Herzog
Bühnenbild mit EstudiodeDos Leticia Gañán, Curt Allen Wilmer
Kostüme Catherine Voeffray
Licht Tom Visser
Dramaturgie Gregor Acuña-Pohl
Chor Jonathan Becker
Choreografie Assistenz Urtzi Aranburu
Einstudierung Urtzi Aranburu, Carolina Armenta, Zoran Markovic
Peer Gynt Christian Bauch
Aase Casey Ouzounis
Ingrid Svetlana Gileva
Der Bräutigam Václav Lamparter
Die Mutter der Braut Rebecca Haw
Der Vater des Bräutigams Gareth Haw
Der Trollkönig / Mats Ek Francesco Pio Ricci
Die Grüne Zarina Stahnke
Drei Milchmädchen (Tanz) Kaitlyn Casey, Ilaria Ghironi, Mariavittoria Muscettola
Drei Milchmädchen (Gesang) Sol Her, Annabell Hertrampf, Elena Patsalidou
Der Krumme / Boigen Jón Vallejo
Aslak Joseph Gray
Die »Gamla Barn«-Tänzer*innen Anthony Bachelier, Aidan Gibson, Skyler Maxey-Wert, James Potter, Francesco Pio Ricci
Drei Tänzerinnen beim Vortanzen Jenny Laudadio, Nastazia Philippou, Ayaha Tsunaki
Anitra Ayaha Tsunaki
Solveig Stefanie Knorr
Sinfoniechor Dresden – Extrachor der Semperoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Weitere Vorstellungen im Juni, Juli, September und Oktober 2022.