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Schweizer Erstaufführung «The Who and the What» von Ayad Akhtar - Theater Biel Solothurn

Premiere Solothurn: Donnerstag, 07. Februar 2019, 19:30, Stadttheater / Premiere Biel: Dienstag, 05. März 2019, 19:30, Stadttheater

Afzal, erfolgreicher Unternehmer, pakistanischer Einwanderer und strenggläubiger Muslim hat zwei Töchter. Die jüngere, Mahwish, hat seit Kindheitstagen einen muslimischen Freund an ihrer Seite. Sorge bereitet Afzal vielmehr seine ältere Tochter Zarina, 32, partnerlos und Schriftstellerin. Kurzerhand meldet Afzal Zarina heimlich bei der Datinplattform «muslimlo-ve.com» an und prüft persönlich mögliche Heiratskandidaten.

Als Zarina so Eli kennen lernt scheint Afzals Plan aufzugehen, denn der junge Konvertit vermag zwischen Zarinas modernem Lebensstil und ihrem traditionellen kulturellen Erbe eine Brücke zu schlagen. Dann aber muss Afzal aber mit Schrecken feststellen, dass die vielen Bücher über den Propheten Mohammed, die sich in Zarinas Zimmer stapeln, nicht Zeichen religiöser Hingabe, sondern intellektueller Neugierde sind: In ihrem neuen Buch «The Who and the What» thematisiert Zarina die Rolle der Frau im Islam und stellt vor dem Hintergrund der Genderpolitik kritische Thesen auf, die beim Kopftuch beginnen und bis zur Sexualität und Polygamie reichen – für Vater Afzal und die jüngere Schwester Mahwish pure Blasphemie…

Der US-amerikanische Dramatiker Ayad Akhtar trifft mit seinen Stücken regelmässig den Nerv der Zeit. Sein Erstling «Geächtet» wurde mit dem Pulitzer Prize for Drama ausgezeich-net. Einfühlsam bringt Akhtar in seinen Stücken das Spektrum menschlicher Gefühle im Spannungsfeld von Familie, kultureller Identität und Immigration auf die Bühne. Spätestens seit dem Gewinn des österreichischen Nestroy-Autorenpreises erobert Akhtar auch den deutschsprachigen Raum für sich. Mit «The Who and the What», 2012 in San Diego uraufgeführt, ist sein Werk erstmals bei Theater Orchester Biel Solothurn zu erleben. Mit kammer-spielartiger Dichte, viel Feingefühl und augenzwinkernder Komik nähert sich das Stück einer brandaktuellen und kontrovers diskutierten Thematik

.Für die Inszenierung zeichnet TOBS-Schauspieldirektorin Katharina Rupp verantwortlich. Im reduziert-eleganten Bühnenraum von Karin Fritz untersuchen Rupp und ihre Schauspieler/innen die Gefühle der innerlich zerrissenen Protagonisten. Während deren Emotionen Schicht um Schicht freigelegt werden, wird deutlich, dass Autor Akhtar weit mehr als «nur» einen kulturell-religiösen Konflikt behandelt und sich das Stück in seiner Essenz um universelle Fragen der Gesellschaft und Familienbe-ziehungen dreht.

Deutsch von Barbara Christ

Inszenierung    Katharina Rupp
Bühnenbild und Kostüme    Karin Fritz
Dramaturgie    Margrit Sengebusch

Zarina    Atina Tabé
Mahwish    Tatjana Sebben
Afzal    Günter Baumann
Eli    Tom Kramer

Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Do    07.02.19    19:30    Premiere
Sa    09.02.19    19:00
Di    26.02.19    19:30
Do    07.03.19    19:30
Mi    20.03.19    19:30
Fr    22.03.19    19:30
So    24.03.19    17:00
So    07.04.19    17:00

Biel, Stadttheater
Di    05.03.19    19:30    Premiere
Mi    13.03.19    19:30
Fr    15.03.19    19:30
Sa    30.03.19    19:00

Auswärtige Vorstellungen
Do    28.02.19    19:30    Casinotheater Burgdorf
Di    26.03.19    20:00    KuK Aarau

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