Bärfuss’ jüngstes Stück »Der Elefantengeist« über Person und Ära des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl wurde im September 2018 in der Regie von Sandra Strunz am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim uraufgeführt.
Christian Holtzhauer: »Zum Georg-Büchner-Preis möchte ich Lukas Bärfuss ganz herzlich gratulieren. Mein Team und ich sind sehr stolz, dass wir mit der Uraufführung seiner aufschlussreichen, erhellenden Politparabel ›Der Elefantengeist‹ im vergangenen Herbst die neue Schauspiel-Intendanz am NTM eröffnen konnten, und freuen uns auf künftige Projekte mit ihm. Den Büchner-Preis hat dieser so scharfsinnig wie poetisch analysierende, gesellschaftskritische Schriftsteller mit seiner bildstarken Sprache allemal verdient.«
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Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2019 an den Schriftsteller Lukas Bärfuss. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 2. November 2019 in Darmstadt verliehen.
Begründung der Jury:
»Mit Lukas Bärfuss zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen herausragenden Erzähler und Dramatiker der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aus. In einer distinkten und dennoch rätselhaften Bildersprache, karg, klar und trennscharf, durchdringen sich nervöses politisches Krisenbewusstsein und die Fähigkeit zur Gesellschaftsanalyse am exemplarischen Einzelfall, psychologische Sensibilität und der Wille zur Wahrhaftigkeit. Mit hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum erkunden seine Dramen und Romane stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens. Es sind Qualitäten, die zugleich Bärfuss‘ Essays prägen, in denen er die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick begleitet.«
Lukas Bärfuss, geboren am 30. Dezember 1971 in Thun/Schweiz, ist Dramatiker, Erzähler und Essayist. Er lebt in Zürich. Bärfuss begann zunächst 1998 als Dramatiker und avancierte zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Theaterautoren. Seine Theaterstücke wurden in rund ein Dutzend Sprachen übersetzt und werden weltweit gespielt. Zu seinen bekanntesten Stücken zählen: »Die sexuellen Neurosen unserer Eltern« (2003), »Der Bus« (2005), »ÖL« (2009), »Frau Schmitz« (2016). Sein neuestes Drama, »Der Elefantengeist«, wurde im September 2018 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.
Als Erzähler debütierte Lukas Bärfuss 2002 mit der Novelle »Die toten Männer«. Sein erster Roman »Hundert Tage« über den Völkermord in Ruanda erschien 2008. Wie dieser so fand auch sein zweiter Roman »Koala« aus dem Jahr 2014, in dem er den Suizid seines Bruders darstellerisch verarbeitet, ein großes Echo in der Öffentlichkeit. Für diesen Roman wurde ihm 2014 der Schweizer Buchpreis verliehen. 2017 erschien sein jüngster Roman »Hagard«, dessen Geschichte um einen erfolgreichen Geschäftsmann kreist, der sich durch obsessives Begehren aus allen sozialen Bindungen löst.
Lukas Bärfuss tritt immer wieder mit pointierten Essays und Debattenbeiträgen zum politischen Geschehen an die Öffentlichkeit. 2015 erschien sein Essayband »Stil und Moral«, 2018 der Band »Krieg und Liebe«.
Zu den vielen Auszeichnungen, die Lukas Bärfuss erhalten hat, zählen: 2005 Mülheimer Dramatikerpreis, 2008 Mara-Cassens-Preis, 2009 Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis (Sonderpreis), 2010 Hans-Fallada-Preis, 2013 Berliner Literaturpreis, 2014 Solothurner Literaturpreis, 2014 Schweizer Buchpreis, 2015 Nicolas-Born-Preis, 2016 Johann-Peter-Hebel-Preis, 2018 Preis der LiteraTour Nord.